Manchmal gelingt es einem Album, weit mehr zu sein als nur eine Sammlung von Songs – es wird zum Statement. „Weltenbühne“ von Tyske Ludder ist ein solches Werk. Der Thematische Bogen ist durch die Maßgabe vorgegeben, dass die Texte von Kurt Tucholsky (1890 – 1935), einem deutschen Journalisten, Dichter und Satiriker stammen und von Tyske Ludder vertont wurden. Mit den Werken von Herrn Tucholsky habe ich mich bislang wenig befasst. Teilweise finde ich die Inhalte aber erschrecken aktuell.
Kernstück des Albums ist der typische Tyske Ludder-Sound: harte, treibende Beats, wuchtige Basslines und industrielle Synthesizer Flächensounds. Dennoch gelingt es der Band, mit „Weltenbühne“ ihre Klangpalette zu erweitern. Neben klassischen EBM-Elementen finden sich atmosphärische Samples, stimmungsvolle Soundscapes und geschickt eingewobene Melodielinien, die das Album sowohl auf dem Dancefloor als auch im Kopfhörer zu einem Erlebnis machen. Im Gesamten klingt „Weltenbühne“ frischer als die letzten EP`s.
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Weitere InformationenDer Opener „Der Lenz ist da“ braucht kein Intro, sondern stampf direkt mit voller Wucht nach vorne und hält diesen Beatdruck durch bis zum Ende. „Europa“ legt in Bezug auf Tempo noch ein wenig zu. Inhaltlich schockierend aktuell, wenn man bedenkt das der Text schon mindestens 90 Jahre alt ist. Dennoch lässt sich in den Text die aktuelle Politik wunderbar hineininterpretieren. Das gilt aber nicht nur für „Europa“, sondern für viele weitere Titel.
„Die Mäuler auf!“ schwankt musikalisch zwischen Banger und zurückgenommener Aggression. Das Ergebnis klingt sehr spannend. Eine wahre Abriss Birne ist der Titel „Die Trommel“. Ein feiner sezierter EBM-Bass, dröhnt neben stampfenden Beats durch die Boxen. Die Gesangslinie erledigt dann den Rest um das Gesamtergebnis in ein groovendes EBM-Monster zu verwandeln.
Der letzte Track, ist dann sowas wie die Ballade des Albums. Wobei man hier jetzt keinen Kuschelpop erwarten sollte. Die Beats schleppen sich schwer und gewichtig durch die Lautsprecher. Inhaltlich ist „Joebbels“ ist eine Anspielung auf eine Person, die in der Geschichte noch eine größere Rolle spielen sollte.
Tyske Ludder gelingt mit „Weltenbühne“ ein Kunststück: Das Album ist einerseits tief verwurzelt in der Tradition des deutschen EBM und Industrial, andererseits offen für moderne Einflüsse und klangliche Experimente. Es ist gerade diese Balance, die das Album sowohl für langjährige Fans als auch für neue Hörer*innen interessant macht.
Tyske Ludder @ Web
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