Die deutsche Synt-Pop Formation Starsign veröffentlichte vor kurzem die vierte Single und gaben damit gleichzeitig Ihren Einstand beim rennomierten Label Infacted Recordings. Genug Anlass um dem Duo ein paar Antworten zu entlocken.
Hallo, wie habt ihr euch als Band gegründet und was bedeutet der Name „Starsign“ für euch?
Wir haben uns ganz klassisch in der örtlichen Disco (so hieß das damals 🙂 kennengelernt. Das muss so 1994 gewesen sein. Irgendjemand sagte zu mir, quatsch doch mal mit dem Typen dahinten, der ist auch Depeche Mode-Fan und will `ne Band gründen. So kam es dann auch. Wir sind ganz enthusiastisch gestartet und Matthias hatte neben Enthusiasmus auch noch ein paar Songideen.
1996 haben wir Aufnahmen für ein erstes Tape gemacht. Damals noch unter dem Namen Strange Facts. Dann später, 1998, auch eine CD, das Album Confide.
Um die Jahrtausendwende war dann irgendwie klar, dass wir von diesen recht simplen Song- und vor allem Klangstrukturen weg wollten.
Wir wollten uns vor allem soundtechnisch weiter entwickeln und hatten zwischenzeitlich auch das nötige Equipment. Der Name Starsign hat für uns eigentlich keine besondere Bedeutung, außer dass wir unsere angestrebte Weiterentwicklung auch mit einem neuen Namen umsetzen wollten. Das Kunstwort `Starsign` hat uns einfach gefallen und war keine Hommage an Apoptygma Berzerk, auch wenn uns die Musik damals sehr gefallen hat.
2003 haben wir das Album Transceiver veröffentlicht, damals durchaus mit sehr wohlwollenden Kritiken. Es gab auch recht intensive Kontakte mit ein oder zwei Labels, das letzte bisschen hat aber immer gefehlt. Gleichzeitig war ich mit dem Studium fertig und es stellte sich die Frage, wie man mit knapper werdenden Zeitfenstern umgeht und ob man nicht lieber etwas vernünftiges aus seinem Leben macht ;).
Unser Neustart vor etwa einem Jahr war dann eher spontan. Für einen guten Freund haben wir zum 50. einen Überraschungsauftritt hingelegt und dann irgendwie Lust bekommen, mehr zu machen.
Gemeinsam arbeiten wir eher selten. In der Regel hat einer von uns eine Idee, von der wir aber beide überzeugt sein müssen.
Welches Genre beschreibt eure Musik am besten und wie würdet ihr euren Sound charakterisieren?
Na ja, Electro-Pop, SynthPop, such dir etwas aus. Unseren Sound können andere, die nicht so tief drin stecken sicher besser charakterisieren. Wir versuchen einfach Pop Songs zu machen mit einer gewissen klanglichen Komplexität. Als Teenager der 80er sind wir natürlich durch diese Zeit wesentlich geprägt.
Wer sind eure musikalischen Vorbilder und wie beeinflussen sie eure Arbeit?
Wie bei jeder Band aus unserer Ecke spielen da Depeche Mode eine Rolle, auch wenn ich nicht so vermessen wäre, hier von einem Vorbild zu sprechen. Wir versuchen eher anders herum zu arbeiten, dass wir möglichst nicht so klingen wollen wie irgend jemand anders. Letztendlich haben wir aber natürlich nichts erfunden, was es nicht schon gegeben hätte.
Wie sieht euer kreativer Prozess beim Songwriting aus? Arbeitet ihr gemeinsam an neuen Songs oder bringt jeder eigene Ideen mit?
Gemeinsam arbeiten wir eher selten. In der Regel hat einer von uns eine Idee, von der wir aber beide überzeugt sein müssen. Ich bin dann in der Regel der Producer, Matthias bringt Ergänzungen mit rein und am Ende natürlich den Gesang.
Ihr habt vor kurzem euer Label mit Infacted Recordings gefunden, ist das für euch der nächste logische Schritt?
Irgendwie schon. Ich hatte Torben Schmidt irgendwann mal angeschrieben. Er hat erfreulicherweise sofort reagiert, was ich in der Szene, gerade wenn es bspw. um Auftrittsmöglichkeiten geht erschreckenderweise komplett anders erlebe. Torben hat glaube ich in den letzten Monaten verfolgt was wir machen und kam dann irgendwann wieder damit auf uns zu, dass er unsere Sachen gern veröffentlichen möchte. Uns hat das sehr gefreut, weil es mehr Reichweite bedeutet und weil er ein netter Typ ist.
Bislang habt ihr 4 Singles veröffentlicht. Plant ihr jetzt ein Album? Ist das überhaupt noch zeitgemäß aus eurer Sicht?
Ja, es gibt bald ein Album. Die Planung sieht aktuell November vor. Es wird Silver Linings heißen und da wir beide absolute Vinyl-Freunde sind gibt es auch eine entsprechende Vinyl-Veröffentlichung. Ganz zeitgemäß, aber aufgrund der Produktionszeiten erst im Januar.
Bitte korrigiert mich, aber wenn ich das richtige sehe, gab es bislang noch keinen Starsign Liveauftritt. Ist das was in Planung?
Unsere Vinyl Release Party am 17.1.2026 in der Heimat in Gardelegen und der erste Gig seit etwa 30 Jahren. Und für den Fall, dass das Publikum mit uns nicht zufrieden ist, haben wir mit Final Selection auch noch ne andere Band dabei. Wir hatten früher natürlich Auftritte. Sowohl als Strange Facts als auch als Starsign. Uns hat es auch mal auf eine Depeche Mode Party im Club Underworld in London geführt. Dementsprechend ist das für uns jetzt nicht völlig neu, aber nach so langer Zeit sind wir natürlich etwas eingerostet. Was die weitere Planung angeht bin ich sicher, dass für 2026 noch das eine oder andere dazu kommt.
Welche Ziele habt ihr mit Starsign?
Wir wollen uns nicht verbiegen, sondern die Musik machen, die uns gefällt, unabhängig davon, ob das gerade das ist was die Szene hören möchte. Dabei idealerweise noch ein paar Leute begeistern, die Ausgaben von Infacted Recordings decken und ein paar Konzerte spielen. Mehr eigentlich nicht.
Mit welchem Song startet ihr am liebsten in den Tag?
Olli: In der Regel kommt bei mir fast jeden Tag irgendeine Schallplatte an, die ich mir dann bevorzugt morgens anhöre. Heute morgen z.B. Smashing Pumpkins Machina/The Machines of God, Stand inside your love – Wahnsinns-Song.
Matthias: Morgens brauch ich noch keine Musik; da ist mein Tee wichtig und Nachrichten über unsere kaputte Welt! Ich höre abends Musik im Stream.
Welches Album habt ihr euch zuletzt gekauft? Oder anders kauft ihr Musik oder lieber Stream?
Olli: mein letzter Plattenkauf: Shame „Cutthroat“. Ich nutze diverse Streamingportale, einfach schon deshalb weil meine drei Kinder sie nutzen und ich es ganz praktisch für Neuentdeckungen finde. Wenn mir etwas gefällt kaufe ich aber Vinyl.
Matthias: Die letzten waren Pornography von The Cure zur Vervollständigung meiner Sammlung und Recon von Emmon.
Gibt es eine Frage die Ihr gerne beantwortet hätte, aber nicht gestellt wurde?
Nein, eigentlich nicht.
Vielen Dank für eure Zeit, das letzte Wort gehört euch
Das letzte Wort möchten wir gerne nutzen, um Danke zu sagen, erstmal an Dich, dass wir dieses Interview geben dürfen. Darüber hinaus aber an die Personen, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass wir das alles machen konnten. Familie natürlich, ohne deren Rückhalt gar nichts geht. André Schitteck und seinem StromTon Studio für Mix und Mastering, Mario Weißmann für den einen oder anderen Hinweis für die Produktion, Marco Paskamp, der uns live unterstützen wird, Janni Dworschak, dafür, dass sie sich für uns interessiert hat als das eigentlich noch niemand tat und das gleiche gilt auch für das Team von Northern Art Music/Bodystyler und natürlich Torben Schmidt und Infacted Recordings für das Vertrauen. Das sind bei weitem nicht alle, aber die, die gerade am meisten präsent sind. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang fürs letzte Wort;)
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