Depeche Mode haben ein neues Album mit dem Titel „Memento Mori“ auf die Menschheit losgelassen. Der Titel bedeutet ungefähr so viel wie „Bedenke das du sterblich bist“ und erinnert natürlich sofort an den Tod von Andrew Fletcher. Laut Auskunft der Band, war der Titel aber schon vorher auserwählt worden.
Wie immer, wenn Depeche Mode ein Album ankündigen, freue ich mich auf die Sozialen Medien. Es ist ein wahres Schauspiel wie dort spätestens nach den ersten Sounds, die Emotionen hoch gehen. Immer dabei die alles Vergötternden, neben denen den das überhaupt nicht gefällt (weil Ihre Lieblingsalben alle aus den 80er Jahren stammen) und überhaupt nicht fehlen, darf der Hinweis, dass man halt merkt das Alan nicht mehr dabei ist. Einfach super Unterhaltung!
Aber zurück zum wesentlichen, denn „Memento Mori“ ist das 15te Studioalbum dieser Ausnahmeband, die mich mein ganzes Leben begleitet und ja ich bin da vermutlich auch nicht ganz objektiv, aber Rezensionen sind das ja eigentlich nie.
„My Cosmos Is Mine“ poltert düster, scheppernd los und wird durch Dave`s Stimme getragen. Bis dann Martin Gore mit „No War, No War …“ den Song zerschneidet. Beim ersten Mal hören habe ich das noch für einen Scherz gehalten und tatsächlich nochmal geprüft ob das wirklich eine „Official Audio“ der Band ist. Hat man dann die CD in der Hand wird auch schnell klar, dass hier nach No War, ein No More folgt, was ich so nicht rausgehört habe, und inzwischen habe ich meinen Frieden mit dieser Songstelle gemacht. Eigentlich ist es nämlich ein genialer Schachzug, denn man kann die Worte von Martin Gore auch als verbalen Pranger verstehen.
Das folgende „Wagging Tongue“ ist dann eine Co Produktion der beiden übrig gebliebenen Bandmitglieder. Ein Mid-Tempo Song mit mitreißendem Groove und strukturellen Kraftwerk Einflüssen. Folgt dann die Vorab Single „Ghosts Again“ ein himmlischer Popsong, nicht mehr und nicht weniger. Erinnert von seiner Ausnahmestellung im Album an „Precious“, wobei ich mir nicht sicher bin ob „Ghosts Again“ das Zeug dazu hat auch noch in 3, 4 Jahren zu gefallen.
„Soul With Me“ ist das einzige von Martin Gore gesungene Stück das es auf das Album geschafft hat. Das gab es seit „Construction Time Again“ auch nicht mehr. Oft sind es ja genau diese Songs die dem Album nochmal einen besonderen Touch verleihen, aber das trifft hier leider gar nicht zu. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Mr. Gore, als Frank Sinatra verkleidet in einer verrauchten Bar auf der Bühne, mit einem Glas in der Hand den Song „runtersingen“. Lediglich der Refrain trifft auf offene Ohren, aber ansonsten ist das eher schwach.
„Caroline’s Monkey“ erinnert zumindest, was Dave`s Gesang angeht, ein wenig an „Dream On“. Ansonsten sind hier aber wieder klaren Assoziationen zu Kraftwerk zu hören und Dave baut mit seinem Gesang des Wortes „Sometimes“ eine schöne Brücke zu dem 90er Song „Clean“.
Apropos Brücken zu älteren Songs, darin ist „People Are Good“ ein wahrer Großmeister. Hier höre ich Sounds aus der Zeit von „Construction Time Again“ und „Some Great Reward“ genauso wie „Songs of Faith and Devotion“. Keine Ahnung, ob es die gleichen sind, aber die Assoziation wurde sofort bei mir geweckt. Vom Groove her ein wahrer Banger! Ein wenig wie „You Move“ vom letzten Album, hier allerdings um einiges Energiegeladener. Apropos Energie, diese versprüht „Never Let Me Go“ ohne Ende. Den Song hätte ich nicht unbedingt von Depeche Mode erwartet. Das abschließende „Speak To Me“ schon eher, leider bringt mir die abschließende Ballade keine Freude. Ein wenig Belanglos.
Insgesamt ist das 15te Album aber ein sehr starkes musikalisches Werk geworden, bei dem Depeche Mode zum einen Ihre Wurzeln nicht verleugnen, aber auch nicht davor zurückschrecken neue Einflüsse
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