Vlimmer ist ein Ein-Mann-Projekt aus dem Berliner Raum, das es sich 2015 zur Mission machte, Shoegaze in seiner düstersten Version zu kreieren, und mit einer Doppel-EP namens „I/II“ loslegte, die den Beginn einer auf 18 EPs angelegten Reise markierte.
Zu seiner eigenen Überraschung fand sich Alexander Donat recht schnell zwischen den Stühlen der Darkwave-, Post-Punk- und Gothic-Szenen wieder, statt im Shoegaze – was natürlich einiges über die Herkunft des Genres aussagt.
Der klagende, schwebende, oft dreampoppige Gesang verschmolz dabei im Hall der sich überlagernden Synthesizer- und Gitarrenspuren zu einem apokalyptischen Schauspiel, das von steten (oft krautigen) Rhythmen angetrieben wurde.
Fast forward, Januar 2021: Nach Abschluss der EP-Serie verbannt Donat alle darauf genutzten Instrumente aus dem Studio und startet mit einer klaren Vision und neuem Equipment.
Die dystopische „Nebenkörper“-LP schiebt hyperaktive (Tribal-)Drums – Toms in allen Größen! – in den Vordergrund und schafft mit aggressiverem Gesang und dem liquiden Einsatz des neuen „Polybrute“-Synths eine moderne Variante flächigen Waves, der in der DNA Merkmale zischenden Noiserocks, tackernden Industrials, übeschwemmenden Shoegaze als auch keifenden Black Metals trägt.
Das Schweizer Magazin ArtNoir brachte für Vlimmer einst den Begriff des „Grim Wave“ in Umlauf – nun passt er wie die Faust aufs Auge. Und dennoch drückt er nicht alles aus: Das Album startet sedierend mit afrikanischen Drums und hyp-notischen Synth-Wellen, die auch im Verlaufe der 40 Minuten immer wieder hervorlugen und Beruhigung antäuschen. Es bleibt die dauerhafte Vorahnung des hereinbrechenden Sturms.
Das Album „Nebenkörper“ erscheint am 24.09.2021 via Blackjack Illuminist Records