Die Schweden Project Rotten haben sich ganz klar dem Harsh Electro á la Suicide Commando, Hocico und Konsorten verschrieben. Nach dem Debüt „Freakshow“ folgt nun das Zweitwerk „Cinema Bizarre“, mit dem man nun endlich den Underground entwachsen will. Dazu haben Fredrik Croona und Kettil Sundberg den Sound auch etwas angepasst: Viel kratziger, härter und düsterer soll das Ergebnis dieses Mal sein.
Und dieses Ziel haben die beiden wohl auch erreicht. Davon zeugt der Opener „Soul Stripped (No Future)” zweifellos. Nur so richtig zünden will der Song trotzdem nicht. Zu berechenbar, zu einfach gestrickt und auch ein bisschen unausgereift präsentiert sich der Track. Das Gleiche trifft auch für das folgende „The Hunger” zu, wobei Gastsänger Javi Ssagittar von Terrolokaust den Song in gewisser Weise noch retten kann. Deutlich besser werden dann „Through The Chaos“ und „Nightmares 2k11”. „Crucified (Club Rework)” und das gemeinsam mit PreEmptive Strike 0.1 intonierte „Visions Of Death“ können dieses Niveau auch in Etwa halten, nur ist ein wirklicher Hit immer noch nicht dabei. Wenn nichts mehr geht, dann hilft nur noch die „Allzweckwaffe“ Johan von Roy (Suicide Commando). Selbiger ist beim anschließenden „Club Death“ mit zu Werke und schafft nun genau diesen erhofften Durchbruch. Der Song verbindet die Rotzigkeit von Project Rotten mit der enormen Wucht und Tanzbarkeit von Suicide Commando – ein klasse Track. Leider können Project Rotten das so nicht fortsetzen. „Fuel My Hatred“ macht zwar Laune, ist schlussendlich aber doch zu kratzig. „Borrowed Time“ ist auch ganz nett, plätschert aber einfach zu sehr dahin. Das starke „Out For Blood (Can’t Break Us 2k11)” sorgt dann doch noch für einen würdigen Abschluss. Das schräge „C64-Irgendetwas“ als Bonus Track lassen wir jetzt lieber mal außer Acht.
Project Rotten fehlt noch etwas. Dabei fällt es schwer zu sagen, was genau es ist. Ist es mehr Abwechslung und Kreativität? Ja. Ist es ein klarerer Sound? Ja und Nein. Ist es einfach eine feste musikalische Vision? Eher Nein. Oder sind es einfach eine größere Anzahl guter Songs, die auch hängen bleiben? Definitiv ja. Die beiden sind auf einem guten Weg, aber der große Wurf war auch das nicht. Da helfen auch keine großen Namen. Den entscheidenden Schritt muss man alleine schaffen. Und das ist in diesem Genre so schwierig geworden, wie nie zuvor.