Mit markanten Worten angekündigt, sollte der neuste Output von OOMPH! nun deutlich härter ausfallen, als die letzten. Bezüge zu den ersten metallischen Alben „Defekt“, „Wunschkind“ und „Unrein“ wurden gemacht. Doch wie viel von diesen Alben steckt nun wirklich in „Ritual“? Gleich vorweg: Tatsächlich eher wenig. Ja, richtig: „Ritual“ wird wieder härter. Deros Stimme wirkt rauer und die Lyrics sind wieder gesellschaftskritischer und versprühen weniger Kuschelromantik als zuvor.
Aber das alte Feeling will irgendwie nicht ganz aufkommen. Zu sehr haben die vergangenen Pop-Rock-Jahre die Band wohl geprägt. Aber der Band deswegen einen Strick draus drehen? Ist es deswegen ein schlechtes Album? Oh nein, ganz und gar nicht. „Tausend Mann und ein Befehl“ marschiert wuchtig vorneweg, um gleich zu Beginn ein Zeichen gegen Krieg zu setzen. Auch bei „Achtung! Achtung!“ ist ein leicht gestiegener Härtegrad zu bemerken. Zudem punktet der Track durch einen starken Refrain. Klare Highlights sind die folgenden „Kein Liebeslied“ und „Trümmerkinder“, die sich musikalisch tatsächlich etwas in die Vergangenheit zurückwagen. „Europa“, bei dem sich im Übrigen Chris Harms von Lord Of The Lost die Ehre gibt, klingt dagegen schon wieder wie die typische Rock-Hymne á la „Augen auf“.
Auf diesem Level bewegen sich nachfolgend „Im Namen des Vaters“ und „Das Schweigen der Lämmer“. „TRRR – FCKN – HTLR“ geißelt die Sensationsgeilheit von Medien und geht gut ins Ohr. Danach gibt es keine besonderen Momente mehr, außer vielleicht noch „Seine Seele“ aufgrund der düsteren Story des Songs. Was am Ende bleibt ist ein gutes Album, aber trotzdem auch etwas Unzufriedenheit.
Erwartungen wurden geweckt, die nicht zu halten sind: OOMPH! können und wollen nicht mehr zurück zu ihren Wurzeln. Und vielleicht ist das auch ganz gut so.