Donnerstag, April 25, 2024
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Mechanical Moth im Interview

Start1.0 Musik1.3 InterviewsMechanical Moth im Interview

So klar und überwältigend stark wie eine Nacht voller Gedanken und Gefühle… das sind Mechanical Moth, einer der interessantest Newcomer des letzten Jahres. Zur Veröffentlichung des zweiten Werkes haben sich Tandrin und Matricide trotz der stressigen Vorbereitungen ihres Auftrittes beim diesjährigen WGT Zeit genommen um uns einige Fragen zu beantworten.

Euer Debütalbum ist, so zumindest meiner beobachtung nach, durchweg auf positive Resonanz gestoßen. Erzählt doch mal wie ihr diese Phase nach dem Album Release erlebt habt. Gab es bisher überhaupt negative Kritik? Hat sich für euer Leben etwas verändert?

Matricide:
Die Zeit nach dem Release war sehr euphorisch. Wir haben uns über die positiven Worte sehr gefreut und waren stolz auf unsere Arbeit. Alles war so neu und unbekannt. Täglich kamen neue Interviews an, die wir gerne beantwortet haben. Mein Leben hat sich durch MM sehr bereichert. Ohne könnte ich mir es nicht mehr vorstellen. Ich habe neue Freunde gefunden, aber auch viele verloren. Ich habe viel weniger Freizeit, aber auch viel weniger Langeweile. Mein Leben hat einfach mehr Sinn durch MM.

Tandrin:
Unsere Träume haben sich endlich erfüllt. Aber es war und bleibt harte Arbeit. Aber der Lohn einem Publikum das Werk der eigenen Kreativität ohne Kompromisse (speziell dafür danke an unser Label!) ist es wert. Negative Kritik? Oh ja! Einmal… es war eine Rezension auf einer Fanseite einer nichtgenannten bekannten Band, mit der wir gerne verglichen werden. Ihnen war unsere Musik zu hart…

Ich muss einfach die Frage nach den Motten stellen. Was bedeutet die Motte und natürlich vor allem die mechanische Motte für euch?

Tandrin:
Die Motte ist für uns ein Wesen der Nacht, ebenso wie wir es sind (unser Studio nennen wir ja auch liebevoll „Manufaktur Nocturna“). Und wir lieben die Gegensätze, was unserer Musik sicher gut anzumerken ist. Harte Elektronik trifft zarten Frauengesang, Streicher mein dunkles Seufzen. Man bemerke, dass wir eine weiße Motte wählten. Weiß im Gegensatz zum schwarz der Nacht. Und es geht weiter. Das fragile und elegante Wesen einer Motte im Gegensatz zu harter, lebensverachtenden Mechanik, die mit Kraft und Wucht voranschreitet. Die Motte ist unser Symbol.

Im Booklet der CD grüßt ihr die komplette schwarze Szene. Wie definiert ihr diese Szene? Ich bin vor allem darüber gestolpert, weil in so ziemlich jedem Diskussionsforum unzählige Beiträge zu dem Thema „Was ist die Szene?“ oder „Gibt es sie noch?“ zu finden sind.

Matricide:
Die Szene sind meine Freunde und meine Musik. Es ist die Welt in der ich lebe. Das was mich täglich umgibt. Genau beschreiben könnte ich die Szene nicht. Sie ist überall unterschiedlich. Im Steinbruch wird eher getanzt, im Cave (Frankfurt) da wird schon eher eine Mischung aus Stompen und Tanzen zelebriert. Die Szene verändert sich, genau so wie die Menschen, die sich dazu zählen, ständig. Im allgemeinen könnte man eine Szene als etwas beschreiben, dass sich außerhalb der Kommerzialität bewegt. Das tut heute fast keine Musikszene mehr.

Tandrin:
Die Szene ist für mich das wo ich sein will. Es beschäftigen sich genug Menschen in eben jenen Foren und die meisten haben recht, weil die Szene für jeden anders ist. Ich könnte natürlich jetzt ganz grob sagen: Die Szene ist dort, wo ich entsprechend schwarze Literatur, Lyrik, Mode und Musik antreffe und finde. Aber das ist schon wieder zu einfach, irgendwie. Ich würde sagen, die Szene ist das wo ich fast schon aufgewachsen bin: Ein Haufen schwarzer Gestalten mit denen ich die schönsten Momente meines Lebens teile. Nennt es Scheuklappen, ich will gar nichts anderes. Wenn ich nicht in die UNI gehen, würde ich fast keine Nicht-schwarzen mehr sehen. Für jemanden der darin lebt ist die Frage „Gibt es sie noch?“ seltsam. Natürlich verändert sich das Ganze. Und nicht jede Veränderung ist gut, bzw. für die „Alteingesessenen“ nicht wünschenswert. Aber einer der sinnvollsten Sätze Grönemeyers trifft es: „Stillstand bedeutet den Tod“.

Wie lange haben die Arbeiten an „Torment“ gedauert?

Matricide:
Die Instrumentale zu Torment waren schon fast fertig als Fallen into you auf den Markt kam. Also *rechnet* mit etwas mehr als einem Jahr.

Tandrin:
Kommt hin. Wobei ich für das dritte Album zum Beispiel möglicherweise zwei Instrumentale verwende die zu den Ältesten gehören die ich habe. Hab halt erst jetzt die richtigen i-Pünktchen. Viel interessanter ist es doch, wie alt so manch Thema sein könnte, seit wann es uns bewegte, daß wir verwenden…

Ich kann mich noch dunkel erinnern das ihr den Titel der neuen CD schon kurz nach dem Release der Debüt CD festgelegt hattet, und im Song „Welcome to torment“ lassen die Worte auf eine zusammenhängende Geschichte schließen. Auch wenn ich mich nun lächerlich mache muss ich gestehen dass mir das gar nicht bewusst ist?

Tandrin:
Torment in sich hat keine zusammenhängende Geschichte. Einige Songs von den 2 Alben und auch dem nächsten ergeben die Basis und den Grund warum es eine Triologie ist, sie erzählen Geschichten. Auf „Torment“ geht es um ein Thema: Qualen. Und „Welcome to Torment“ ist eine Einführung. Und ich bin ein wenig stolz, es ist einer meiner zynischten Texte. Ich liebe ihn. Er sollte ganz allgemein um den wohl beschissensten Tag deines Lebens umschreiben, das fröhlich so weiter gehen kann. Und es gibt nur eine sichere Erlösung…
Ich denke, jeder hatte schonmal so einen Tag, an dem alles zusammengebrochen ist. Wo es einem scheißegal war, was morgen ist, solange endlich das Heute aufhört. Ich hab meinen beschrieben.

Wie sieht denn die musikalische Arbeitsteilung aus? Wer macht was und gibt es da eine strikte Trennung?

Matricide:
Tandrin macht grundsätzlich alle Instrumentale. Viele Texte verfassen wir zusammen, einige alleine. Ich werde mich demnächst auch mal am Komponieren versuchen. Seid also auf Überraschungen gefasst.

Tandrin:
*trommelwirbel* Mit anderen Worten: Bei uns geht es einfach nur darum wer von uns eine gute Idee hat. Strikte Arbeitsteilung gibt es nicht. Zum Beispiel Interviews: Die meisten gehen per Email, wie dieses. Einer von uns beiden fängt an, und dann macht der andere seinen Teil. Mal fängt Matricide an, mal ich. So läuft das bei allem was wir machen.

Stilistisch lässt sich euere Musik ja gar nicht festlegen. Ihr springt zwischen den Genres hin und her. Wo seid ihr zu Hause? Welche Musik hört ihr privat?

Matricide:
Zuhause bin ich bei dem was ich selber mache. Ich habe selten Zeit andere Musik zu hören, außer im Auto von unserem Synthesizer Nexus. Da läuft gerade VNV Nation hoch und runter. „Chrome“ finde ich genial.
Wenn mal mehr Zeit bleibt, stöbere ich in meinen alten Metal-CD’s.

Tandrin:
1. Danke 2. DANKE!!! 3. Wir sind in Wiebelsbach und Weiterstadt zu Hause… und da wo ich gerne bin… Spaß beiseite: Gerade unsere Spiel- und Experimentierfreudigkeit mit all diesen wunderbaren Stilen würde eine genaue Einteilung schwer machen. Ich würde sagen, wir machen Musik für den dunklen Geschmack, für die Tanzflächen, für das Nachdenken und für uns.
Was ich privat höre? 70-90% MM. Ulkigerweise 0% der Bands mit denen wir für üblich verglichen werden (okok, abgesehen von Wumpscut, aber nur ein paar einzelne Songs). So viel Unerschiedliches. Von Metal (aller Art), Elektro (aller Art), die alten Akkustiker und üblichen Verdächtigen bis zur Klassik (aber bleibt mir fern mit Mozart, zu lustig… bevorzuge Bach [und wenns noch so sehr nach Klischee stinkt, is mir egal!])
Aber meine momentanen Favs in sinnloser Reihenfolge sind: Sentenced, Chamber und ASP.

Warum habt ihr Euch dafür entschieden, auch deutsche Texte zu machen?

Matricide:
Das hat sich einfach ergeben. Wir dachten es ist Zeit auch unsere Muttersprache mit Liedern zu bereichern. Mittlerweile ist es zu einer Tradition geworden immer (mindestens) einen deutschen Song auf einem Album zu haben. Einen Vorgeschmack zum dritten Album findet man auch dieses Jahr auf dem Steinbruch-Sampler (Sampler einer Disco bei Darmstadt).

Tandrin:
Dito bzw. Warum nicht?

Interessiert ihr Euch auch privat für Manga/Anime oder Comics im allgemeinem? Die Coverzeichnungen lassen darauf schließen.

Matricide:
Ich lese sie sehr gerne und schaue mir auch welche an wenn sich die Gelegenheit gibt. Leider mag mein Geldbeutel momentan nicht mitspielen, deshalb habe ich mit dem Sammeln vorerst aufgehört.

Tandrin:
Ich fands irgendwie hübsch so. Nicht so ausgelutscht. Ich mein: Ein definitiv nach westeuropäischer Art komponiertes Album mit Mangazeichnungen. Hab ich jedenfalls so noch nicht gesehen. Und schlussendlich: Irgendwie fand ich das passend, weiß auch nicht warum. Hat mir einfach gefallen. Schwieriger ist es, unsere Ideen der Zeichnerin Ruzi aufzuzwingen *fiesgrins*

Wie verbringt ihr Eure Freizeit?

Matricide:
Hmm was ist Freizeit? Ich bin ständig unterwegs und pendele zwischen Frankfurt und meinem Wohnort und unserem Studio. Wenn mal Freizeit besteht, wird mir schnell langweilig.
Dann verbringe ich die Zeit mir meinem Freund, meiner Motten-WG (Nexus und Meness), mit ein bisschen Gezocke am PC (momentan ist bei uns wieder mal das Diablo2 Fieber ausgebrochen),
mit der Dekoration unseres WG-Hauses, laut meinem Freund würde ich viel schlafen und das überall wo es geht, hmm und neuerdings koche ich sehr gerne.

Tandrin:
Mit MM und meiner Freundin. Oft muss ich kombinieren, ebenso wie sie. Sie ist Tänzerin bei Seelenzorn. Mit anderen Worten: Neben Studium bleibt da sonst nix. OKOK. Ich gebs ja zu. Manchmal schlafe ich etwas…


Nach der ersten Zeit im Musikbusiness. Wie seht ihr das Geschäft mit der Musik nachdem ihr nun ein Teil des ganzen seid? Bei der Gelegenheit möchte ich auch gleich die Kehrseite ansprechen. P2P Tauschbörsen mit Songs von Mechanical Moth? Wie denkt ihr darüber?

Matricide:
Business ist immer hart. Egal welches. Ich sag mal so… Wenn den Leuten die Musik gefällt sollten sie den Künstler auch unterstützen und die CD kaufen. Klar das Geld ist immer knapp, aber P2P muss nicht sein.

Tandrin:
Natürlich bekommen wir schon die eine oder andere unschönere Seite des „Biz“ mit. Umso dankbarer bin ich dafür, Frank mit Dark Dimensions als Label zu haben. Aber insgesamt gesehen, wird „das Geschäft“ viel schlechter dargestellt als es ist, ich denke die Leute die ich darin kennengelernt hab möchte ich nicht mehr missen. Allerdings muss man sich auch im klaren sein, dass diese Menschen damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Die können sich nicht erlauben, zimperlich mit Leuten zu sein, die sich keine Mühe geben. Und der Tauschbörsenkram macht die Sache nicht besser.

Beim Besuch eurer Webseite ist mir aufgefallen das ihr CD Bestellungen persönlich entgegen nehmt und auch Sonderwünsche, wie z.B. persönliche Widmungen etc. erfüllt. Was hat euch dazu bewogen?

Matricide:
Wir hatten technische Probleme mit unserem Shop, der leider immer noch nicht funktioniert. Als Entschädigung erhält jeder der über shop@mechanicalmoth.de bestellt (und es möchte) eine persönliche Widmung. Signiert kann man sie jederzeit bei uns erwerben.

Tandrin:
Ich denke sogar, dass wir die Möglichkeit einer persönlichen Widmung beibehalten. Ist irgendwie nett. Dauert vielleicht mal ein paar Tage länger (wir sehen uns ja nicht jeden Tag). Ich würd am liebsten jedesmal noch ein paar gebrannte Songs (natürlich von uns *g*) dazupacken, wenn das finanziell machbar wäre. Schließlich sind die Leute die sich die CD kaufen, diejenigen die wir mit eben jener Musik auch erreichen wollen. Ich würd mich am liebsten mit jedem einzelnen hinsetzen und darüber sprechen, was ihre Interpretationen sind. Ich würd am liebsten noch so viel mehr machen, aber es ist so wenig Zeit da…

Ich wünsche euch für die Zukunft alles gute und das euch niemals die Ideen ausgehen mögen. Das letzte Wort gehört euch.

Matricide:
Danke an alle, die uns unterstützt haben und viel Spaß mit „Torment“

Tandrin:
the machina will awake…

Mechanical Moth @ Web


www.mechanicalmoth.de

facebook.com/mechanicalmoth

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