Wiegand`s zweites Album „Arrived.“ ist da, und hinterlässt schon deutliche Spuren in den Szene Charts. So kletterte das Album erst kürzlich auf Platz 1 der GEWC Album Charts und die Single „Pied Pipers“ konnte nur von VNV Nation daran gehindert werden auch die Pole Position bei den Single Charts zu erobern.
Der Albumtitel, so könnte man meinen, ist also in weiser Voraussicht gewählt worden, denn Wiegand scheint angekommen zu sein. Was als kleines Nebenprojekt begann, füllt nun immer mehr Raum aus. Das zeigen nicht nur die Chart Platzierungen, sondern auch die vielen Positiven Reaktion auf die immer häufiger werdenden Live Konzerte. Hierfür hat sich Helge Wiegand nun einen festen Verbündeten mit Jens Domgörgen ins Boot geholt.
Jens dürften den meisten als Moderator diverser Festivals bekannt sein. Hat aber in der Vergangenheit auch in der ein oder anderen Band mitgespielt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an X-Divide.
Dem Album wurden zwei Singles voraus geschickt, die sich beide mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzten und musikalisch mit ordentlich Dampf ausgestattet waren. „Get Informed“ nimmt die Verschwörungstheoretiker aufs Korn, „Pied Pipers“ ist inhaltlich nicht so weit davon entfernt, sind es hier halt alle Rattenfänger die komplexe Themen mit einfachen Antworten vereinfachen. Beides nicht einfach Themen, doch Helge scheut sich hier nicht klare Kante zu zeigen. „Filter“ geht inhaltlich in eine ähnliche Richtung und nimmt die perfekte Onlineglitzer Welt unter Beschuss. Der Man hat also einiges zu sagen, und auch musikalisch setzt Wiegand Duftmarken.
Als Musiker bereits bei T.O.Y und Diorama aktiv, hat sich vor allem Helges Gesang weiterentwickelt, wenn man das mit den ersten Songs vergleicht. In Punkto Songwriting kommt immer wieder ein wenig die Diorama Handschrift durch, was aber ganz sicher nichts Schlechtes ist. Musikalisch gestaltet sich das Album sehr abwechslungsreich.
Der Opener „The quiet thief“ erinnert mich musikalisch an den Sound von Depeche Mode`s 97er Album „Ultra“.
„Connected“ wiederum ist eine dynamische Poprock Nummer, bei der Helges Sohn zwei Textzeilen eingesungen hat und „Then Came You“ ist sicher das poppigste Stück auf dem Album und vermutlich auch das eingängigste Stück des Albums, aber auch der Song der bei mir immer wieder den Skip Reflex auslöst.
„Alive“ ist dann der Song bei dem der Einfluss von Diorama am deutlichsten durchkommt.
Der Song schraubt sich in die Gehörgänge und verbleibt dort auch einige Zeit. Spätestens wenn der Refrain Einsetzt, dürfte auch dem letzten Klar sein, das dieser Song einen Hymnenhaften Charakter hat.
‚City of a thousand lies‘ zeigt dann noch einmal die grandiosen Songwriting Fähigkeiten. Das Stück baut sich immer mehr aus verschiedenen Einzelfragmenten auf und endet sehr dynamisch.
Wer sich von Helges Gesanglicher Leistung überzeugen lassen möchte, greift am besten direkt zum letzten Track des Album. Der Song „Filter“ kommt zwar schon an dritter Stelle, zum Abschluss bekommt man das Stück als sehr eindringliche Piano Version zu hören, was den Gesang absolut in den Vordergrund rückt.
„Welcome Home I have arrived“ (aus Then Came You“) beschreibt im Grunde sehr gut wie man dieses Album bewerten kann. Wiegand ist angekommen, in seiner eigenen musikalischen kleinen Blase und dort scheint er nicht alleine zu bleiben und immer mehr Menschen zu überzeugen sich mit seiner Musik zu beschäftigen. Wiegand haut mit „Arrived.“ ein durchweg überzeugendes, abwechslungsreiches Album auf den Markt.
Die nächste Möglichkeit Wiegand live zu erleben, gibt es im Vorprogramm von Peter Heppner in Dresden und auf dem Amphi Festival 2023, wo man kurzfristig für Joke Jay eingesprungen ist.
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