Freitag, November 8, 2024
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Wertstahl – Kontrol

Start1.0 MusikWertstahl - Kontrol

Als ich das erste Mal von dem mir bisher nahezu völlig unbekannten Projekt Wertstahl hörte (lediglich ein Remix für Tyske Ludder war mir bekannt), ergaben sich sofort Assoziationen mit der Neuen Industrial Welle im Stil von Shnarph!, XotoX oder Terrorfakt. Erste Recherchen ergaben aber, dass es sich darum mitnichten handelt…
Werstahl wurden bereits 1998 aus der Taufe gehoben. Nachdem anfangs eine Schar an Bandmitgliedern das Projekt bildeten und sich deren Schaffen im Jahr 2001 im Debütalbum ://firewall das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich machte, ist nun nur noch das Duo Wolfgang Amadeus Mossad und deDokter übrig geblieben. Schon vor über einem Jahr gingen die ersten „Kontrol“-Promos der labellosen Wertstahl auf Reisen und man konnte im Allgemeinen bzw. untertrieben gesagt mehr als überzeugen: Da liest man von einem „Highlight am EBM-Himmel“ und immer wieder werden Vergleiche zu Front 242 und sogar Parallelen zu Skinny Puppy laut. Spätestens jetzt werfen sich Fragen auf wie das wohl klingen mag und warum man davon nicht schon eher gehört hat? Eine Band, die Vergleiche zu den Urvätern der EBM zulässt und zudem die Industrial-Heroen aus Vancouver ins Gespräch ziehen? Das legt die Messlatte extrem hoch und die Erwartungshaltung, die ich vor dem ersten Hören hatte, war ungeahnt! Und das ist einer verhängnisvollsten Aspekte für die Platte…

Nach dem ersten Durchlauf, fiel mir leider kein Highlight auf. Alle Tracks ähneln sich ZU sehr und Parallelen zu Vorreitern der elektronischen Musik kann ich lediglich hinein interpretieren. Eher fühle ich mich an neuartige Projekte, bei denen die überfüllte Tanzfläche oberste Priorität hat (wie z.B. Straftanz), erinnert. Viele wirre und fast chaotische Klangstrukturen zu drückenden Basslinien, die tatsächlich eher „industrial“lastig anmuten bilden die Grundstruktur. Begleitet wird dies von dem ein oder anderen Sample oder von der beileibe nicht unangenehmen, aber doch etwas kraftlosen Stimme. Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, dass ein Genre-Mix aus Industrial, EBM und Electro erzwungen wird, wobei ein mehr oder weniger des einen oder anderen besser gewesen wäre.
Nach einigen Durchläufen kristallisiert sich dann doch das ein oder andere (vorsichtig gesagt) Highlight heraus: „The Revengist“ zielt nicht im Tunnelblick auf die Clubs, hat zwar einen durchaus tanzbaren Rhythmus, überzeugt aber letztendlich mit mehr Tiefgang und Atmosphäre als der Rest der Platte.
Außerdem hat mich „Zen Forge“ durchaus überzeugt: Ein experimentelles Instrumental-Stück, das mit tollen Klangspielereien und Effekten glänzt. Hier wäre das Prädikat „Industrial“ dann doch angebracht.

Insgesamt bin ich von „Kontrol“ nicht zuletzt wegen der Vorschusslorbeeren und der damit verbundenen hohen Erwartungshaltung sehr enttäuscht. Front 242 oder „wahre“ EBM muss ich mir leider mit viel Phantasie schön hören und sehe mich eher mit einem Durchschnittsalbum konfrontiert, was in meinen Augen/Ohren nicht aus der Masse hervorsticht. Ohne Zweifel kann „Kontrol“ in den Clubs funktionieren, aber das ist für mich lange nicht das, was ein gutes Album ausmacht… im Gegenteil! Mir fehlt einfach der Tiefgang, die Abwechlsung oder wenigstens etwas Eingängigkeit, einfach dass mich das Album packt und mitreißt. Das schafft es über die gesamte Länge nicht einmal! „Kontrol“ ist nicht grundsätzlich schlecht, aber eben auch nicht wirklich überzeugend!
Wer EBM oder sogar Old School-EBM oder das „neue Highlight am EBM-Himmel“ erwartet sollte vorher Probe hören!

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