Tino Claus ist aktuell sicher einer der Aktivsten Musiker EBM/Industrial Szene.
Neben seinen Bands MRDTC, Amnistia und den gerade durchstartenden NER\ORGRIS, veröffentlicht er in regelmäßigen Abständen neues Material als TC75.
5th, lautet der schlichte Titel des 5ten TC75 Album. Erneut führt Tino Claus den Hörer in eine Welt die von klassischen, belgisch geprägtem EBM Sounds dominiert wird. Möchte man das mit den üblichen vergleichen untermauern, fallen mir hier Dive, The Klinik und Signal Aout42 ein.
Das Album beginnt mit dem bedrohlich klingendem „So Dark [All over Europe]“. Die erste Hälfte des Songs wird durch eine apokalyptische, ja beängstigende Stimmung domminiert, bevor der Song dann durch eine Sequenz ein wenig mehr klangliche Breite bekommt, dadurch ein wenig von der beklemmenden Atmosphäre einbüßt, der Spannungsbogen sich aber weiter aufbaut.
Es folgt das sehr konzentrierte „Radiation“, die ersten Minuten des Songs sind sehr, sehr spärlich instrumentalisiert, und wenn die Sequenzen einsetzten und den Hörer in den Bann ziehen ist der Song auch schon wieder vorbei. Was mich dazu reizt das ganze gleich nochmal anzuhören.
„Sun“ war bereits vorab als Single veröffentlich worden. Auf dem Album ist das ein wahrer Weckruf, nach den beiden vorhergegangen Songs. Bedeutend schnellere Beats, sind es die uns da um die Ohren fliegen. Musikalisch erinnert mich das ein wenig an Front 242. Das gilt erst Recht für „Soul_Body“, hier aber eine sehr moderne F242 Interpretation. Mit noisigen Sounds versehen treibt der Song wie eine Dampframme in nur eine Richtung. „Your Skin“ hält das Tempo locker mit und schlägt in die gleich Kerbe.
Düster und „schleppend“ zeigt sich z.B. „Suffer“, hier lohnt es sich den Song mit Kopfhörern auf sich wirken zu lassen. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die es zu entdecken gibt, die einem beim „nebenbeihören“ entgehen würden.
„There Is a Pain“, ist ein Paradebeispiel wie Tino Claus, seine Song immer häppchenweise, weiter aufbaut. Wenn man nicht genau hinhört, fällt einem das eventuell nicht mal so sehr auf, weil es hin und wieder auch kleine Ergänzungen sind, die den Song immer breiter und wuchtiger machen.
Das Album schließt mit dem Soundtrack „Control“, satte 22 Minuten tobt der Künstler sich aus. Fans kennen diese Soundtracks bereits vom Album „Duration“.
5th, ist ein Album welches sich dem kompletten Soundspektrum der klassichem belgischen EBM Szene bedient und hier und da auch industrielle Sounds in das komplette Klangbild aufnimmt. Die Stimmung des Albums ist durchweg düster bis klaustrophobisch. Die Produktion kann sich sehen, beziehungsweise hören lassen. Was dem ein oder anderen vielleicht fehlen könnte, sind einprägsame Hooklines, aber dafür gibt es ja genügen andere Bands.
Wer auch sich auch nur ansatzweise für EBM begeistern kann, sollte hier unbedingt mal reinhören.
TC75 @ Web
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