Mit seinem vierten Album „Retrofate“ (19.09.2025) schärft der Berliner Musiker Alexander Donat (Vlimmer, Fir Cone Children, Whole) das Profil seines Projekts Assassun.
Zerklüftete Elektronik, punkige Dringlichkeit und poetische Schärfe verschmelzen zu Songs, die gleichermaßen körperlich wie analytisch wirken. Hinter der klanglichen Härte verbirgt sich schonungslose Ehrlichkeit – ein Aufeinandertreffen von Abrieb und Sensibilität. Synthpunk mit erzählerischem Gewicht. In zehn Tracks verdichtet Retrofate die Widersprüche unserer Gegenwart: Hyperkonnektivität trifft auf Isolation, unendliche Wahlmöglichkeiten auf lähmendes Schicksal, politischer Lärm auf persönliche Stille.
Musikalisch lebt das Album von Reibung: klaustrophobische Beats stoßen auf kantige Synths, während Donats eindringlicher Sprechgesang zwischen Tagebuchbeichte und gesellschaftlichem Kommentar oszilliert. Heraus kommen Stücke, die verstören und
zugleich faszinieren – Songs, die Hörer*innen in ihre Dissonanzen hineinziehen, nur um darunter versteckte Haken und Melodien freizulegen.
Wo Sunset Skull (2022) wie eine zerbrochene Warnung einschlug – perkussiv, pokalyptisch, roh – und Chronic Quicksand Depression Morning (2023) diese Dystopie mit industrieller Wucht und erzählerischer Schwere weiter auslotete, lockerte Post-Climax (2024) die Strukturen zugunsten dunkler, melodischer Flächen. „Retrofate“ bündelt all das zur bislang kompromisslosesten Assassun-Platte. Ruhelos, verdichtet, zerrissen – ein Album, das keine Auflösung bietet, sondern den permanenten Ausnahmezustand unserer Zeit spiegelt.
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