Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Straftanz – Forward Ever

Start1.0 MusikStraftanz - Forward Ever

Viel hat man bis jetzt von Straftanz nicht zu hören bekommen. Was man sich also unter dem eigens von Straftanz getauften Genre „Industrial-Streetfight-Dance“ vorzustellen hat, konnte man sich bis jetzt nur anhand ihrer ersten Single „Straftanz“ und eventuell noch der Ep „tanzt kaputt was euch kaputt macht“ ausmalen, welche noch kurz vor diesem Debut Album released wurde.

Das was man bis jetzt zu hören bekam polarisierte dafür aber definitiv – natürlich in beide Richtungen und erschuf somit reichlich Nährboden für Kontroverse.
Wobei den Großteil des positiven Pols wohl eindeutig die Leute ausmachen, die in die Clubs gehen, abfeiern, tanzen, einfach nur einen drauf machen und dafür logischerweise auch nicht dermaßen anspruchsvolle Musik benötigen, wie offensichtlich die Vertreter des negativen Pols.
Diese lasse ich aber hier mal außen vor. Denn es macht ja, wie Straftanz nach ihrem aktuellen Aufruf zu urteilen, sehr richtig erkannt haben, keinen Sinn den falschen Leuten das Richtige zu erklären.
Im Prinzip ein Aufruf zur Revolution am Ausgehverhalten der szenetypischen Clubjünger.
Von frischen Clubs, Djs die tatsächlich mixen können, sich trauen mal was Neues zu spielen, dass Stillstand der Tod ist und mehr erfahrt ihr in diesem Statement.
Eigentlich sprechen sie mir damit wirklich aus der Seele. Ob diese Revolution jedoch durch das neue Straftanz Album ausgelöst wird bleibt abzuwarten.

Also was genau ist nun dieses „Industrial-Streetfight-Dance“ von Straftanz? Nach der ersten Kostprobe des gleichnamigen Stückes „Straftanz“ zu urteilen, welches vor geraumer Zeit den Weg in meine Gehörgänge aber vor allem auch in die Clubs gefunden hat, würde ich das zunächst als Clubprädestinierte Maschinenmusik ausm Pott bezeichnen, die bewusst auf die unnötig anstrengende und erzwungene Tiefgründigkeit verzichtet, die im Club sowieso nur untergehen würde. Der Track erinnerte mich an manchen Stellen unweigerlich auch an S.I.T.D. – kombiniert mit fiesen Shouts und diesem schrillen Kreischen, welches sich so anhört als würde ein Mechaniker in der Boxengasse der Formel 1 mit seinem Drehzahlschraubenschlüssel Amok laufen, anstatt damit Reifen zu wechseln. Dieses „Flexen“ kam mir aufgrund von Frozen Plasmas „Warmongers“ , welches kurz davor erschienen ist, auch ziemlich bekannt vor und gefiel mir irgendwie.
Also wurde neugierig und voller Zuversicht auf das erste richtige Album dieses vielversprechenden Projekts gewartet, welches mit „Forward Ever“ nun erschienen ist und mit dem Titel auch gleich die Aussage des oben erwähnten Statements unterstreicht… also, es gilt: rückwärts nimmer!

Auf dem Album findet man die 2 zuvor erschienenen Singles „Straftanz“ und „tanzt kaputt was euch kaputt macht“ wobei Ersteres mit einer neuen Another Chapter – Album Version aufwartet, welche vom Original aber nicht all zu sehr abweicht. „Tanzt kaputt“ sagte mir irgendwie schon seit der Maxi zu und ist für mich auch der beste „harte“ Track der Platte.
Denn zu meiner Überraschung können Straftanz auch ganz anders als nur kesseln.
Neben den schrillen Sägesounds kombinieren Sie bei „Gummimann“ und „Doubt“ sogar Piano und Tranceelemente zu eher gediegeneren Songs. Verblüfft hat mich auch „praise the panic“ in dem sogar eine E-Gitarre eingebaut wurde.
Mein erster Gedanke zu „Industrieschnee“ war: Ode an die Heimat im Stil von Prodigy. „Finale Vollendung“ , „Burn down Heaven“ und „d.z.e.“ kommen als pure Industrialtracks daher und „Out of time“ macht erst mal einen Abstecher in Richtung EBM ging mir aber tierisch schnell auf die Nerven, genauso wie das monotone “blood in blood out”.
Bei so viel Abwechslung darf ein reiner Spaßtrack nicht fehlen, welcher mit „die Säge“ auch vertreten ist. Die absichtlich! unterirdisch schlechten Schüttelreime sind derart dämlich, dass sie schon wieder lustig sind.
Insgesamt läuft das Album wohl frei nach dem Motto: erlaubt ist was Spaß macht und was nicht passt, wird passend gemacht! Viel Abwechslung aber leider kaum richtige Highlights, weshalb das Album auch ein wenig hinter meinen hohen Erwartungen zurückbleibt.

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