Ein drastisches Album für drastische Zeiten: Mit „Vision“ legt Soman eindrucksvoll nach und beschreitet den Weg, der eines ebenso technischen wie künstlerischen Masterminds wie Kolja Trelle würdig ist.
Generische Clubhits überlässt er den anderen, Musik für die Massen ist nicht sein Ding. Seit Jahren ist er auf dem Weg, mit seinen unerbittlich stürmischen Manifesten sowohl Kopf als auch Magen zu stimulieren. Seit 20 Jahren bastelt er an seinem ganz eigenen Fußabdruck in der Welt der elektronischen Düsternis und findet doch immer wieder neue Mittel und Wege, um sein Publikum zu verstören, aufzurütteln oder in einen tranceartigen Rausch zu hämmern.
„Vision“ ist bereits sein drittes Album seit seinem Comeback-Smasher „Nox“ vor knapp zwei Jahren – ein fiebriger Abschluss dieses ersten Triptychons der neuen Ära, der selbst für einen altgedienten Produzenten wie Trelle beeindruckend ist. Jeder, der mit seinem schillernden, elektrisierenden, wild strobenden, chimärenhaft formwandelnden Trademark-Sound vertraut ist, weiß, was das bedeutet: Ein Pendel, das ständig und unaufhaltsam zwischen den Polen der nächtlichen Clubkultur schwingt. Euphorisch und berauschend, bedrohlich und hämmernd. Und doch nie austauschbar oder beliebig.
Geboren in einer weltweiten Pandemie und befeuert von allem, was gerade in der Welt passiert, unterscheidet sich „Vision“ in einem Punkt grundlegend von seinen Vorgängern „Global“ und „Nox“: Es ist zwar instrumental, erzählt aber noch stärker von den großen Ereignissen und Emotionen rund um den Globus. Worte sind hier völlig überflüssig. „Vision“ ist ein Album, das aus der grenzenlosen Kraft der Maschine geschmiedet wurde und doch von Natur aus menschlich ist. Soman bringen Techno/Electro meisterhaft und eigenständig über die Schwelle der Singularität und führen ihn in eine neue Ära. In eine Zukunft aus Herzschlag und Schaltkreisen, wenn man so will, in eine Ära, in der Mensch und Maschine endlich verschmelzen. „Vision“ ist der Soundtrack der Stunde, ein Blick in die Ferne, der unerbittliche Beat einer verlorenen Generation.
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