Elektronische Musik steht immer auch im Spannungsverhältnis zu neuen technologischen Revolutionen. New Wave und Synthpop hätten nie den Siegeszug ohne die ersten erschwinglichen Computer angetreten, Industrial und Hiphop wären ohne Sampling kaum so stilprägend gewesen. Künstliche Intelligenz ist somit nur ein neues Betätigungsfeld für moderne elektronische Musiker, zumal die gesellschaftlichen Umwälzungen, welche von dieser Technologie zu erwarten sind, kaum abzuschätzen sind.
Die beiden Szene- Musiker Bruno Kramm (Das Ich) und Vasi Vallis (Frozen Plasma) haben sich zusammengetan und experimentieren mit der künstlichen Intelligenz und elektronischer Klangerzeugung. Das erste Lebenszeichen dieser Zusammenarbeit mit dem klangvollen Namen Solina Tuuli kennt stilistisch keine Grenzen, atmet aber immer die sehnsuchtsvoll-melancholische Stimmung, die beide Musiker verbindet. „Lost“ ist dabei tanzbar, tief und atmosphärisch – über allem thront die berührende Stimme des weiblichen Avatars, die auf „Lost“ tief in den Dschungel jenseitiger Fieberträume lauschen lässt.