Die bayerische Band Rawkfist veröffentlicht mit „Gardens Of Elysia“ ihr zweites Album und springt damit nebenbei und beherzt mal so eben in die Top Ten des deutschen Female-Fronted Metal.
Sängerin Sabine und ihre drei männlichen Mitstreiter präsentieren im Grunde ein klassisches Gothic-Metal-Werk mit den bekannten Zutaten wie symphonischen Elementen, ausladenenden Songstrukturen, Bombast und nicht überbordendem Härtegrad. Glücklicherweise schaffen es die Süddeutschen, die gefährliche Kitsch-Klippe zu umschiffen und entgehen somit geschickt dem Vorwurf, die x. schlechte Within-Temptation-Kopie zu sein. „Gardens Of Elysia“ schafft es, genug Eigenständigkeit an den Tag zu legen. Dies gelingt durch die geschickten Varianzen der hellen Stimme Sabines, die es schafft, mal Musical-Affinität, mal Pop-Appeal a la ABBA, mal aber auch gefühlsechte Melancholie zu verbreiten. Die Arrangements sind überwiegend genretypisch angerichtet: Nicht zu heftig braten die Gitarren, dazu säuselt die Stimme Sabines. Aber dennoch ist da dieses Quentchen „Mehr“, was Rawkfist aus der öden Masse herausragen lässt.
Freilich, eingefleischte Gothic-Metal-Hasser werden auch hier nicht bekehrt und Rawkfist erfinden das Rad des Genres auch bestimmt nicht neu. Aber dennoch muß man den Bayern zugestehen, dass sie auf „Gardens Of Elysias“ etwas erschaffen haben, womit die Konkurrenz aus Holland und Skandinavien nicht immer aufwarten kann: Vielschichtigkeit, keine Angst vor Popmusik in ihrem besseren Sinne und ein Songwriting, was sich nicht hinter haushoch aufgetürmten Bombastorchestergewittern verstecken muss. Insgesamt also ein soldides und hörenswertes Album, wobei Rawkfist sicherlich noch nicht am Ende ihrer kreativen Fahnenstange angelangt sind.