Portion Control geben sich erneut die Ehre und lassen diesmal ein komplett neues Album auf die Hörer los. Nachdem man den Einstand beim neuen Label noch mit einer Sammlung an Tracks, die über einen längeren Zeitraum entstanden sind, gefeiert hatte, wird nun ordentlich nachgelegt.
Portion Control sind ein Phänomen!
Immerhin ist die Formation schon seit den 80ern Aktiv und galt jeher als Innovative Elektroschmiede. Den Status von Bands wie Skinny Puppy oder auch Front 242 erlangte man dabei aber nie. Inzwischen sind die beiden Herren in Würde gealtert, ja – man möchte ja fast soweit gehen, den beiden in der Bahn einen Sitzplatz anzubieten. Doch rein musikalisch versprüht man weiterhin den innewohnenden Innovationsgeist und an Musikerrente scheint man auch nicht zu denken.
Das macht schon der Opener klar. „Icon“ ist ein energiegeladener Elektrostampfer, der das Blut gleich mal so richtig in Wallung bringt. Von dieser Sorte finden sich gleich noch ein paar weitere Songs im Verlaufe des Albums. Doch Portion Control wären ja nicht sie selbst, wenn man sich nicht ein Stückweit von den anderen Bands abheben würde. „Hard Rhythmic Electronics“ ist die eigene Bezeichnung ihres Musikstieles. Wer das letzte Werk „Crop“ sein Eigen nett, sollte sich hier in erster Linie an der zweiten CD orientieren, denn diese zeigt den Weg auf, der mit „Violently Alive“ nun beschritten wird. Portion Control haben immer noch ein Soundleckerli im Ärmel. Bringen Unerwartetes manchmal nur als leise Untertöne und tun alles, um so eigenständig wie möglich zu klingen. Dabei fehlen die Referenzen an die 80er Jahre, an die eigene Vergangenheit. Schon öfter hieß es, Band XY hat sich neu erfunden. Hier stimmt es aber mal zu 100%. Portion Control klingen frisch und unverbraucht, neu, experimentell und kraftvoll und das ohne einen kompletten Soundwechsel vorzunehmen.
Die beiden „Elektroopas“ scheinen es einfach nochmal wissen zu wollen und lassen ihre Konkurrenz dabei verdammt alt aussehen. Da man sich natürlich an gängigen Standards und Trends geschickt vorbeimogelt, bleibt nur noch die Frage, ob man nun endlich die Aufmerksamkeit erlangen kann, die dieser Band eigentlich schon lange gebührt. Positive Argumente gibt es mit diesem Album jedenfalls in Hülle und Fülle. Jeder Song hat etwas Besonderes an sich, weshalb ich auf einzelne Tracks gar nicht weiter eingehen möchte. Nach Nitzer Ebb haut nun die zweite Band mit Wurzeln in den 80ern ein Album auf den Markt, bei dem sich einige Newcomer abducken müssen, um nicht überrannt zu werden.
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