Donnerstag, November 21, 2024
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Interview mit NTRSN

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Wir interviewten die EBM-Formation NTRSN über ihr Debütwerk „People Like Gods“….
Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Jungs, wir freuen uns sehr, euch heute ein paar Fragen stellen zu dürfen.

Pieter: Hallo Leute! Bram: Hallo, schön euch zu treffen.

Pieter, stelle unseren Lesern doch bitte einmal Bram vor..

Pieter: Ein normaler Junge mit schwarzen Haaren und einer Brille lol 🙂

Und Bram, was kannst du uns über Pieter erzählen?

Bram: Haha. Er ist verrückt nach jedem elektronischem Instrument, welches irgendwie Krach erzeugt 😉 Das ist gut, denn anderseits würde es schwer sein, Musik zu machen. Er steckt zudem eine Menge Energie und Zeit in das Machen guter Musik. Das ist eine sehr gute Sache, er zeigt nicht nur Interesse an der kreativen Seite der Musik, sondern auch in der technischen Seite. Ich bin sicher, das ist sehr wichtig und es hat uns zudem gemacht, was wir heute sind.

Wenn man ein wenig im Internet recherchiert, dann fallen auch noch zwei weitere Namen. Und zwar: Maurizo Fasolo und Peter Van Bogaert. Inwieweit kann man diese beiden Herren mit NTRSN verbinden?

Pieter: Ich kenne Maurizio nun schon eine ganze Weile. Im Sommer tranken wir Wein in meinem Garten 🙂 Im letzten Jahr unterhielten wir uns darüber, ob wir mit Pankow weitermachen sollten. In der zweiten Hälfte von 2009 arbeitete ich an den ersten Pankow-Aufnahmen, ein paar alte Titel neu zu erstellen. Die Idee war, wieder LIVE aufzutreten. Wir spielten zusammen in Maastricht und da haben wir „Warm Leatherette“ ausprobiert. Das Ergebnis ist, dass Bram jetzt der neue Sänger von Pankow ist. Ich werde nicht LIVE mit Pankow spielen, weil meine Arbeit für NTRSN schon eine Menge Zeit in Anspruch nimmt.
Über Peter van Bogaert (Liquid-g): Das war eine kurze und starke Verbindung. Ich kenne ihn von Dirk Iven’s Label, Minimal Maximal. Vor ein paar Jahren hatten wir ein Live-Konzert, um die Picture-Vinyl-Compilation „Shadows in the dark“ zu promoten. Auf dieser Vinyl war auch ein Song von NTRSN: „Discipline“. Peter ist ein Fan von lauten Tönen, wie den „Discipline“-Track, also machten wir einen Song zusammen: „Flashback“. Er schickt mir kurze Midi-Dateien und eine Drum-Line und wir arbeiteten damit, mit der Idee, typischen belgischen Oldskool Sound zu machen und Flashback war geboren.

Eure Gründung ist auf das Jahr 2001 zurück zu datieren. Warum hat euer Debütalbum fast neun Jahre auf sich warten lassen?

Pieter: Es gab ganz einfach kein Interesse seitens der Label in Belgien. Diese suchten nach Trance-Bands in schwarzen Klamotten. Hahahahaha!! Wir begannen mit NTRSN im Jahr 2001.
Seit Jahren arbeitete ich an Dance-Titeln für den schnellen Verbrauch (und ich mag das nicht). Die meisten dieser Menschen haben keine Ahnung über die elektronische Musik Geschichte, wie es vor House, Techno, Minimal, der DJ-Kultur, …… war. Sie glauben, sie sind Götter (vielleicht könnt ihr nun die Verknüpfung zu „People Like Gods“ sehen) und nun versinken die DJ Hochburgen schnell wieder im Schlamm. Auch das politische Klima der Welt von heute ist ein guter Zeitpunkt dafür EBM, Oldskool Industrial und New Wave wieder aufleben zu lassen. Die Musikwelt bewegt sich langsam wieder Richtung Schwarz und das gefällt mir. Die neun Jahre, die wir auf NTRSN gewartet haben, war eine gute Sache für mich, ich hatte Zeit zu lernen!

Bram: Allerdings. In der heutigen Welt und Wirtschaftssituation ist es schwer, etwas auf einem physischen Medium zu veröffentlichen. Wie Pieter sagt, ist es nicht schlecht, wenn man eine Weile wartet. Dafür konnten wir uns wirklich die Zeit nehmen, um es so zu machen, wie wir es wollten.

Wie habt ihr zueinander gefunden?

Bram: Eigentlich durch Zufall. Wir trafen uns auf einer Messe durch einen gemeinsamen Freund. Einige Tage später trafen wir uns in der Stadt, in der wir beide wohnen, im Supermarkt wieder. Pieter fragte mich, ob ich ihn nicht mal besuchen wollte, um einen Blick auf sein Studio zu werfen. Mir sprangen an diesem Tag fast die Augen aus dem Gesicht. Für mich war es der Beginn einer Offenbarung. Ich kannte niemanden, der das selbe Interesse an elektronischer Musik hatte, so wie ich das hatte. So ist es sehr schwierig, Dinge zu entdecken. Man kann, aber das geht nur sehr langsam. Ich musste schnell wieder nach Hause gehen, aber wir hatten uns drei Stunden über Musik und all solche Dinge unterhalten. Es war großartig! Von diesem Zeitpunkt an trafen wir uns fast jede Woche.

Pieter: Jahre zuvor spielte ich in LIVE Bands wie „Carbon twelve“ und „dkw“. Das war aber nur regional und keines der Bandmitglieder hatte den Drang, mehr zu kreieren. Das war so frustrierend, dass ich alles dabei belassen habe. Mein Plan war es, alles wieder aufzunehmen, wenn die Zeit richtig war. Und das ist das Ergebnis.

Nun haben wir ja alle ein wenig kennen gelernt. Was mich nun interessiert ist wie sich die Musik von NTRSN am besten beschreiben lässt?

Bram: Das ist schwer zu sagen. Wir machen Musik aus Spaß und wir wollen keine Musik für ein bestimmtes Genre machen. Wir machen einfach das, worauf wir Lust haben. Aus diesem Grund ist es wirklich schön, dass wir positive Reaktionen von Leuten bekommen, denn es ist nur eine Übersetzung unserer verrückten Gedanken in Musik. Ich denke, dass jeder es beschreiben soll, wie er es will. Ich glaube nicht, dass wir sind wahrer EBM oder Industrial oder New Wave sind. Wir nehmen einfach nur alles auf, was wir um uns herum sehen, hören und fühlen. Und dann setzen wir das in unsere Musik um.

Ganz im Stile des Oldschool-EBM verwendet ihr auch wirklich nur die analogen Mittel zum Musizieren. Was haltet ihr von der modernen Computertechnik?

Pieter: Ja, wir nutzen keinerlei Software-Synthesizer. Wir kommen mit unseren Hardware-Maschinen recht schnell voran. Die meisten Leute sagen „Das ist Bullshit“. Aber das ist es nicht. Vor allem brauchen wir keine Tonne von Plug-ins, um unseren Sound aufzupumpen.
Der Klang der alten Maschinen ist stark und sie machen nichts als Lärm zu erzeugen 😉 Es ist eine Art Horror in diesen Maschinen, welchen man nicht mit Software kreieren kann. Es ist meistens so, dass Software zu sauber und zu digital ist. Sie erzeugt kein Brummen, kein Side FX, nichts. Die meisten Leute werden sagen „Aaach! Höre dir den echten Yamaha DX7 und dessen Software-Emulation an“. Du kannst ganz klar den typischen Sound der DX7-AD-Converter heraushören, die Software-Version ist einfach nur dein Computer 😉
Die meisten der Hardware-Synthesizer wurden nur für eine kurze Zeit verwendet. Vor vielen Jahren ging es sehr schnell mit der Entwicklung dieser Instrumente voran. Das ist das Schöne an den Synthesizern der 80er Jahre: Sie haben sehr unterschiedliche Charaktere.
Auf der anderen Seite freuen wir uns, dass die meisten Menschen an virtuelle Synths glauben 😉 

Euer Bandname besteht aus den einzelnen Buchstaben N T R S und N. Sind diese eine Art Abkürzung?

Pieter: Unser erster Name war INTRUSION. Anfangs gab es einen anderen Sänger, JB war sein Name (ex-Mitglied der belgischen Experimental Band „Kill Vision“). Er verließ die Band, denn er hatte keine Zeit, weiter Musik zu machen.

Und zusammen ergeben diese Buchstaben das gesprochene Wort „intrusion“ (zu deutsch „Eindringen“ oder auch „Eingriff“). Was genau kann man unter diesem Buchstaben-Wortspiel verstehen?

Pieter: Wir lieben das 🙂 Wir wollen hier aber keine Worte erklären. Es ist besser, wenn der Leser seine eigene Fantasie benutzt. Er kann denken, was er will!

Bram: Das passt auch in die Philosophie der frühen elektronischen Musik, denke ich. Man muss ein bisschen geheimnisvoll bleiben.
An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Debüt-Album „People Like Gods“.

Welche Leute genau vergleicht ihr auf dem Album mit Gott?

Bram: Leute mögen es, Dinge anzubeten. Wenn es kein Gegenstand ist, ist es etwas anderes. Sie verwandeln einfach alles in Götter. Das gibt ihnen ein gesicherteres Gefühl. Auch Idole können für manche Leute Götter sein, was schon ganz schön verrückt ist.
Es ist eine klare Botschaft, die wir haben „Stehe zu dir selbst“. Wir sind, wer wir sind, und kein anderer Mensch oder Gott kann das ändern. Sie können unsere Kleidung stehlen und uns alles wegnehmen, aber man bleibt, wer man ist. Man braucht sich nicht vor sich selbst oder einem Gott zu rechtfertigen.

Pieter: Es gibt auch eine Menge Leute, die denken, dass sie ein Gott sind. Wir mögen das nicht! Mach einfach dein eigenes Ding. Mache Musik und nutze Zeit, etwas Neues zu schaffen!

Und welche Themen werden sonst noch angeschnitten?

Bram: Einfach alles, wie ich bereits schon erwähnte. Wir wandeln alles, was um uns herum passiert, um. Das kann politisch, emotional, … sein. Für mich ist es nicht wichtig, um welche Themen es geht. Es ist viel wichtiger, was die Musik auf die Lyrics reflektiert und umgekehrt. Es muss einfach eins sein. Es ist wie wenn man seine Ideen und seine Gefühle auf das Publikum überträgt.

O.k., kommen wir doch einmal zu den einzelnen Tracks. Neben sehr eingängigen Songs, gibt es auch eine Reihe experimentell klingender Soundtüfteleien.
Ich greife nun von beiden Sorten einmal jeweils ein paar heraus und würde mich über ein kurzes Statement zur Songentstehung, zur Geschichte oder zur Besonderheit dieser Songs sehr freuen….
Fangen wir mit den eingängigen Stücken an:

Der Opener „Flashback“:


Pieter: Der Flashback Song ist aus zwei kurzen MIDI-Schleifen von Peter entstanden. Ich habe da mit zwei Geräten in meinem Studio gearbeitet: Dave Smith Evolver und dem Waldorf Pulse. Ich habe auch eine Vintage Drummaschine benutzt und musste die Einzelspuren auf einem Technics-Kassettendeck aufnehmen, um dem Track etwas Rauschen zu geben. Grundlage des Songs sind die guten alten Tage in Belgien zwischen 1986 und 1991. Also vor den Tagen des New Beat. Hier in Belgien konnte man recht einfach Platten von The Neon Judgement, Klinik oder Front 242 etc pp. finden. Belgien war damals eine Goldgrube für viele Industrial- und EBM-Fans!

Bram: Das war ein schönes Stück, um Vocals dazu zu schreiben. Wir haben die an nur einem Abend mit Peter aufgenommen. Er hat eine gute Stimme für solche Art Musik.

Titeltrack „People Like Gods“:

Pieter: Der Track „People Like Gods“ ist einer meiner Lieblinge auf dem Album. Er entstand auf drei Oberheim-Maschinen: Matrix 6, OB-MX und DX Drum. Ich bin ein großer Fan von Tom Oberheims Arbeit. Eine Vielzahl Industrial- und New Wave Leute haben diese Synthies in den frühen 80er benutzt. Sie sind gut gebaut und haben einen düsteren und hochwertigen Klang. Und so wurde „People Like Gods“ geboren!

Bram: Yeah, der Song ist ein wirklicher Synth-Song. Er hat eine eigene Atmosphäre. Wenn du deine Augen schließt und ihn sehr laut hörst, kannst du spüren, wie es fließt. Und das sogar ohne Pillen. 😉

Ohrwurm „You See Me“:

Pieter: Für mich fühlt er sich wie Crossover an. Ich kann nicht sagen, dass das Stück brillant ist, aber er ist einfach simpel. Nimm eine typische EBM-Sequenz, mix sie mit pumpenden Drums und lauten Vocals. Dazu noch ein bisschen Bier und du hast es! Entweder liebt man ihn oder hasst ihn, denke ich!

Und nun zu den eher experimentellen Tracks:
„Chaosfields“:


Bram: Mein Liebling. Als wir das Stück das erste Mal live gespielt haben, war ich echt schockiert. Die Bühne vibrierte von den Subwoofern darunter. Absolut großartig! Die Tatsache, dass er auch nur auf einer einzigen Maschine entstanden ist, macht ihr umso besser. Ich habe den Song nun schon 1000 Mal gehört, aber er packt mich noch immer an der Kehle und nimmt mir die Luft.

Pieter: Dieser Track bläst dir die Eier aus der Unterhose. Bram weiß das, hahaha! Da ist eine sehr tiefe Bassline drauf, die du nur live erleben kannst. Es ist ein Drachen. Langsam und psychosomatisch. Nur mit einer Maschine gemacht, dem italienischen Oberheim OB12.

„Black Hole“:

Pieter: „Black Hole“ war schmerzfrei. Ich habe ihn an einem Tag geschrieben. Ich hab mit meinen Roland Digitaldrums gespielt und eine kurze Basslinie dazu getan, die von meinem alten Roland JV80 stammte. Langsam entwickelte sich der Song dann in etwas Hypnotisches und ich sagte zu mir selbst „Gut, das war’s“ – und fertig war er.

„-untitled-„:

Pieter: Das ist das offizielle Intro zu unserem Gig in Maastricht in 2009 gewesen. Für mich gesprochen braucht er keinen Namen. Es ist ein Augenblick, ein Blick zum Horizont. Ich will damit über die Welt nachdenken, unser Leben und wer wir in dieser Welt eigentlich sind…

Der Song „We Hate You“ sticht aus dem Rest der Songs förmlich heraus. Was könnt ihr uns dazu sagen?

Pieter: Ja ich weiß, das ist elektronischer Rock’n’Roll. Hahahaha, ein tanzbarer Song mit einer Message: Wir hassen Politiker und korrupte Gemüter!

Weshalb wurde der Track „Never Before“ in zwei Parts geteilt?

Pieter: Dieser Track ist, ich denke, vier oder fünf Jahre alt!!! Es gab noch noch eine vergessene Vocal-Spur von Bram auf meinen Kassetten. Maurizio und ich stellten den Song vier Jahre später auf den gleichen Maschinen wieder her, hahahaha.

Bram: Es ist immer großartig zu erleben, wie andere deine Tracks sehen. Maurizio und Pieter haben eine gute Arbeit geleistet. Obwohl das Gefühl der beiden Songs das gleiche ist, kann man ganz klar etwas anderes hören.

Und warum liegen beide Parts soweit auf dem Album auseinander? Kann man die Track-Reihenfolge als durchgehenden zusammenhängenden Kontext verstehen?

Bram: Die Reihenfolge der Songs ist uns sehr wichtig. Wir wollen die Zuhörer in unsere Welt ziehen. Ich hoffe, das ist uns wenigstens ein bisschen gelungen?

Also, ich kann es nur noch einmal betonen: Eine wirklich geniale Scheibe! Damit habt ihr echt einen guten Start an den Tag gelegt. Meint ihr, ihr könnt dieses Album jemals toppen?

Bram: Danke. Wir wissen das zu schätzen! Ich denke, es sollte dein Ziel sein, jedes Album und jeden Song besser zu machen als den Vorgänger. Ich denke, Pieter wird der selben Meinung sein.

Pieter: Ja, jeder Track ist unterschiedlich. Und ja, ich brauche das. Ich möchte keine CD mit 14 Tracks mit demselben Sound. Nein, nein. Und ich denke, das nächste Album wird besser, ja. 😉

Werdet ihr das Album auch live präsentieren? Wenn ja, wo wird man euch zu sehen bekommen?

Pieter: Wir sind von Belgien und wie wollen LIVE spielen. Die einzige Sache ist, dass sie hier in Belgien Angst davor haben, uns zu fragen 🙂

Bram: Hahahaha!

Vielen Dank für das Beantworten unserer Fragen. Bitte gebt uns doch zum Abschluss noch einen kurzen Ausblick gen Zukunft!

Pieter: Dir auch vielen Dank, es war wirklich sehr schön, dich zu treffen!
Die neuesten Nachrichten über NTRSN sind, dass wir an einem sehr seltsamen Album namens „WHITE TRACKS FOR BLACK COVER“ arbeiten. Das wird ein sehr limitiertes Ding. Ein Sammlerstück für die ersten Fans. 😉

Viel Erfolg Jungs und weiter so!

Pieter: Ciao, Ciao.

Bram: Danke.

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