„Alpha“ und „Omega“ – Anfang und Ende – mit diesen beiden fast klassischen Musikstücken beschreiben Grausame Töchter die Entstehung der Welt und des Lebens sowie das Ende der Welt und damit allen Lebens auf eine erstaunlich ergreifende Weise.
Die Zeit zwischen Anfang und Ende ist der eigentliche Inhalt des Albums und es überrascht nicht, dass die Töchter eine brutal dystopische Sicht auf die Zivilisation haben. Der Albumtitel „Zyklus“ meint das ständige „sich im Kreis drehen“ unserer Spezies, das Gefangensein im Hamsterrad, der immer gleiche Trott – und das ganze als Horrorvision dargestellt. Die Menschheit wird als gemein, brutal und zerstörerisch charakterisiert, gefangen in einer Abfolge von immer denselben hässlichen Geschehnissen und bekommt gesagt, was sie verdient: beißende Ironie und bitteren Sarkasmus aus den Mündern dominant-sadistischer Frauen. Natürlich hat Aranea Peel keine Hemmungen, Texte zuweilen drastisch und direkt sein zu lassen, doch das geschieht nie als Selbstzweck, sondern immer inhaltlich reflektiert, lustvoll, intelligent und ohne Verbitterung.
Musikalisch ist das neue Album vielfältig und facettenreich zwischen Electroclash und Synthpop, Elektropunk und EBM angesiedelt. Eine charakteristisch eigene und innovative Mischung, dazu Ausbrüche in Vivaldi-ähnliche Barockmusik, Soundtrack, Acoustic Pop, Noize und vieles mehr. Neben Elektronik brillieren auch Drums, Gitarre, Klavier und Streicher, allen voran das brilliant eingespielte Cello von Bo Tadic. Heraus gekommen sind 15 sehr unterschiedliche Tracks, alle für sich eigenständig und hochwertig von Gergor Hennig im traditionsreichen Studio Nord in Bremen produziert . Bei allen typischen musikalischen Zutaten hört man Grausame Töchter doch immer an, dass sie eine der ganz wenigen innovativen Bands der schwarzen Szene sind, denen bewußt ist, dass wir im Jahre 2021 leben.
„Unsere Musik muss visualisiert werden“, so Aranea Peel „deswegen wird es wieder viele Live-Konzerte geben. Wir arbeiten schon fleißig an unserer neuen fulminanten Show!“ Wer einmal Grausame Töchter live gesehen hat, weiß, dass es bei Konzerten tatsächlich ziemlich spektakulär wird und Langeweile meilenweit entfernt ist.
Bonus-CD: Aranea Peel sing klassiche deutsche Chansons
Deutsche Lieder sind böse Lieder. Die deutschen Chanson-Klassiker von Friedrich Hollaender und den Brecht-Komponisten Kurt Weill und Hanns Eisler sind oft gesungen worden. Vielleicht sogar zu oft.
Aber hier werden sie durch Aranea Peel hemmungslos gelebt und damit authentisch – oder anders gesagt – wirklich interpretiert! Das erfordert Lust, Geist, Hingabe und Erfahrung mit den dunklen Seiten des Menschen. Aranea Peel verschmilzt mit den Texten so sehr als wären es ihre eigenen. Die Zuhörer werden bei dieser Hingabe mit Sicherheit Facetten und Aspekte dieser Klassiker spüren und begreifen, die eine ganz andere Sicht auf die Lieder eröffnen.
Ein expressives Kaleidoskop verschiedener in Bann ziehender Stimmungen von mondän-egozentrisch (Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre) , aggressiv-lustvoll (Seeräuberjenny), pseudonaiv-grotesk (Ich lass mir meinen Körper schwarz bepinseln) , dämonisch-erotisch (Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt) bis ehrlich-zerbrechlich (Keiner weiß, wie ich bin) wird durch Aranea Peels Persönlichkeit abgefeuert, bestätigt und dann wieder konterkariert.
Auch bei der Begleitung wurde alles andere als gespart. Ein opulentes Orchester spielt auf erstklassigem Niveau Bearbeitungen und Arrangements von Hans-Jürgen Osmers, die ebenso originell expressiv sind und die Wirkung der Chansons mehr als unterstützen.
Dieses Album ist ein Glücksfall, weil genau die passenden Parameter aufeinander gestoßen sind. Heraus kommt dabei echte Kunst.
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