Robert Grolms und Niko Kötzsch gründeten 2009 die Formation „Gimme Shelter“ und feiern dieses Jahr demnach schon Ihr 10jähriges. In dieser Zeit sind bislang 3 Alben zusammen gekommen, wovon das 2015 erschiene Debütalbum „Warnemünde“ mich nicht so richtig überzeugen konnte, und das zweite Album irgendwie an meinen Ohren vorbeigehuscht ist, ohne beachtet zu werden. Dieses Schicksal bleibt Album Nummero Drei aber erspart.
Der Opener Friedenfahrt, zeigt gleich mal die Richtung für das restliche Album auf. Von der Stimmung her fühle ich mich irgendwie an Melotron erinnert. Von der musikalischen Untermalung an Haujobb. Eine sehr explosive Mischung, bei der man nie wirklich sicher sein kann wohin die musikalische Reise geht.
Baut „Friedenfahrt“ noch eine friedliche Stimmung auf, dreht „Bombing Forces“ der Atmosphäre das Licht aus. Schluss mit lustig! Die Komposition ist eher sperrig, ohne dabei anstrengend zu sein. Dafür vielschichtig und spannend umgesetzt.
„Colder Than Storm“ ist dann eher Club lastig, wobei der Gesang sich den Beats irgendwie wiedersetzt und eher an eine Ballade erinnert. Zusammen eine spannende Kombi.
„Stolperstein“ ist ein instrumentales Zwischenspiel, welches durch seine an eine Armee erinnerinend Schritte zum Ende direkt thematisch zum folgenden „Nacht und Nebel“ überleitet. Dann kommt einem auch in den Sinn, wie der Titel „Stolperstein“ zustande gekommen sein könnte. „Nacht und Nebel“ beschäftigt sich thematisch mit dem dritten Reich und die alleinige Aufzählung einiger deutscher Städte zusammen mit dem sich wiederholenden „We won`t forget“ machen wirklich Eindruck. Ein wenig erinnert mich die Ästhetik des Songs an die guten alten Second Decay.
„Wave Goodbye“ startet ein wenig asynchron. Überhaupt passt hier vieles auf den ersten Blick nicht unbedingt harmonisch zusammen. Je länger der Song aber dauert um so mehr grooven sich die einzelnen Sequenzen aufeinander ein und bilden zusammen einen weiteren hörenswerten Track.
Gimme Shelter können auch EBM! „Repeating History“ ist der Beweis. Hier rüpeln sich die Herren Grolms und Kötzsch musikalisch gesehen durch die knapp 3 Minuten.
Erwähnenswert wäre noch der Song „Apokalypse“ der das Album beschließt. Ein herausragendes Stück, voller Dramatik, mit zackigem Rhythmus, eingesprenkelten Chor-Samples und sehr reduziertem Text. Ein klangliches Kunstwerk.
Gimme Shelter überraschen mich angenehm mit diesem Album.
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