Extrem elektronisch und tanzorientiert wird auf Night Shark nicht etwa den namensgleichen Predatoren in unseren Meeren gedacht, sondern dem ewigen Spannungsspiel zwischen Projektion und Rezeption. Auch wenn viele Tracks absichtlich aus nur wenigen Textzeilen bestehen, ist dies genau das Stilmittel dieser Produktion: Minimieren, um das Wesentliche hervorzuheben. Dabei ist die Freiheit und der Spielraum zur Eigeninterpretation beabsichtigt. Erstaunlich ist, dass fast alle Tracks bereits ein eigenes Video auf YouTube haben, um dadurch die Reichweite zu erhöhen.

Die am meisten treibenden Stücke sind ganz offensichtlich „Burn!“ und „Groove Defeat One“. Etwas cluborientierter hingegen ist „Don’t Talk – Just Dance!“ und die Grenze zwischen Synthi EBM und Club EDM verschwimmt zusehends. Natürlich kann Harald Schoger auch bei diesem Projekt nicht wirklich seine Wurzeln im Synthpop / Electronic Body Musik Bereich ablegen, und sogar eine Ballade hat sich in die 13 Songs mit „Counting Stars & Chasing Clouds“ geschlichen – eine verträumte Collage über Sehnsucht, Gefühle und Herzschmerz. Dieser Track fällt völlig aus dem, ansonsten sehr tanzbaren, Konzept dieser Produktion.

Auch ein Goodie findet sich weiter hinten auf der CD. Mit „Humans“ hat Harald einen langjährigen Freund, Johann Rückel (DJ), gewinnen können, einen Song zu schreiben, der auch sehr gut in die späten 80er Jahre passen könnte. Mit der Bearbeitung von „Ich“ (einem Song aus der „Das Kombinat – lomographic“ Zeit, der übrigens auch heute noch am meisten gestreamt wird) setzt Mother Motor Sil – die viel zu früh von uns gegangen ist – ein kleines Denkmal.