Drunkness geistern seit beachtlichen vierzehn Jahren durch die Szene und werfen mit „Rebellion der Schachfiguren“ ihren x-ten Beitrag zum Thema elektronischer Pop auf den Markt. Trotz standhafter Ruhmesverweigerung seitens der Musikgemeinde, sowie der Trennung vom Label Pandailectric, die ja mittlerweile eh Pleite sind, geht es also „munter“ weiter. Ob sich das für uns lohnt?!
Einsteiger ins neue Album ist „W.A.B.“, ein Möchtegern- Intro mit irgendwelchen Kellersounds, die irgendwie keinen Sinn machen- nicht zu gebrauchen. Glücklicherweise wird mit „The Day that I will die“ alles besser. Gut gemachter Synthpop, der zwar nicht unmodern klingt, mich aber dennoch an ältere Sachen von Point of View oder Colony 5 erinnert. Geht runter wie Blumenwasser, auch wenn der streckenweise etwas platte Text wohl so etwas wie kritisch sein soll. Naja, kann man wenigstens gut mitsingen…
Etwas düsterer und härter wird’s mit „Rebellion der Schachfiguren“, wobei man hier und auch anderswo bei den deutschen Texten etwas vorsichtiger sein sollte, denn nicht alles was sich reimt, klingt nach vollendeter Poesie. Zudem wirkt die heraufbeschworene böse Mine eher aufgesetzt und kommt wenig glaubhaft rüber- manche Menschen haben einfach zu nette Stimmen, auch wenn sie sich noch so anstrengen. Wenn schon düster, dann wie bei „Cygnus“, ein richtig gelungener, atmosphärischer Track, der auch aus der Feder von Static Icon hätte stammen können (die junge Gemeinde möge sich bitte informieren). Geil (ja: geil) auch „Gravity“, welches mit seinem simplen Refrain und den blubbernden Synthies nicht mehr so schnell aus dem Ohr geht…leider nur viel zu kurz geraten. Und ein weiteres „leider“ gleich noch hinterher: der V3 Remix von „Die Sonne“ (einigen vielleicht schon von mp3.de bekannt) ist aufgrund der super Stimme von Namida ein schönes Ding geworden, aber (und jetzt kommt’s) leider gönnt man ihr diese Präsenz nur selten und sehr sporadisch. Nächstes mal darf es etwas mehr sein!
Insgesamt ein gutes Album, bei dem nun wirklich keiner großartig rebellieren muss. Die langjährige Erfahrung macht sich sowohl bei der Produktion, als auch bei der Ausgestaltung der Titel bemerkbar, welche zum einen Charakter haben und zum anderen unterschiedlich genug sind, um nicht den Ansatz von Langeweile aufkommen zu lassen. Für zehn Euro bei indietective oder auf der Homepage der Band…wenn sich nicht bald ein (angemessenes) Label finden sollte.