Diorama sind seit 1996 aktiv und überhaupt nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Mit zahlreichen Konzerten und 9 Alben hat die Band sich eine treue und solide Fanszene aufgebaut. Darüberhinaus genießt die Band aus Reutlingen den Ruf eine der Innovatoren der Szene zu sein. Nach dem starken Album „Zero Soldier Army“ hat die Band sich ein wenig Zeit genommen und präsentiert nun das 10te Studioalbum „Tiny Missing Fragments“.
Der Opener „Avators“ vereint direkt alles Erwartungen und Ansprüche, die man an einen Diorama Song haben könnte. Künstlerisch Wertvoll und Stimmungsvoll wird das 10te Album eröffnet. „Patchwork“ wurde bereits vorab als zweite Single veröffentlicht und zieht tempomäßig ein wenig an. Hier und das erinnert mich die Rhythmik ein wenig an Front 242, wobei das Endergebnis sicher nichts mit der belgischen EBM Legende gemein hat. Ausgestattet mit einem Mitsing „Refrain“ einer der Songs der bei zukünftigen Live Sets sicher nicht fehlen darf. „Horizons“ schließt sich dem nahtlos an. Nicht ganz so eingängig, aber mit verdammt starker Melodieführung. Und wenn wir schon dabei sind, an wenn mich hier und da was erinnert. Diorama benutzen hier einen Sound der aus dem And One Universum geklaut zu sein scheint. Das anschließende „Gasoline“ macht mir dann langsam ein wenig Angst. Der nächste richtig gute Song, der mich an frühe Werke der Band erinnert und dennoch völlig auf der Höhe der Zeit ist. Die dichte an guten Songs ist jetzt schon enorm hoch.
„Dark Pitch“ war der erste Song, den jeder aus diesem Album hören konnte. Ich fand die Wahl damals schon sehr spannend, ohne den Rest des Album gekannt zu haben. „Dark Pitch“ ist alles andere als eine typische Singleauskopplung. Eher psychedelisch angehaucht und sparsam instrumentalisiert. Unwillkürlich musste ich beim ersten Hörkontakt an die Nirvana MTV Unplugged Session denken. Ein eher sperriger, eigenartiger Track und dennoch „großes Kino“.
„Charles De Gaulle“ überrascht zwischendurch mit einer Jazzartigen Sequenz, pendelt ansonsten zwischen frühen 80er Synthies und technoiden Einflüssen. Sehr poppig kommt „Sensation“ daher, bricht aber nicht mit dem Gesamteindruck des Albums, sondern ergänzt diesen viel mehr.
Diorama erfinden sich nicht neu, werden aber allen Erwartungen und Ansprüchen gerecht.
Die Mischung aus künstlerischem Anspruch, Eingängigkeit und Eigenständigkeit sucht seines gleichen! Immer wieder stelle ich erstaunt fest, das diese Band gerne experimentiert und sich ausprobiert, es dabei aber immer wieder schafft die klanglichen Ergebnisse einen „typischen“ Diorama Touch zu verleihen.