Endlich war es mal wieder soweit! Amphi 2022!
Ein Wochenende mit 40 Bands & Künstlern auf drei Bühnen.
Nach 2 Jahren Pandemie sahen wir uns endlich alle wieder.
Viel war geschehen in den letzten Jahren. Leider kaum positives. Es sind Tote, schwer Kranke, sehr viel Streit, Konflikte und Verteilungskämpfe zu beklagen. Vieles ist kaputtgegangen.
Um so wichtiger war es, endlich mal wieder ein entspanntes zweitägiges Festival zu feiern ohne Auflagen und Einschränkungen. Es war ein Familientreffen. Man trifft Leute, die man nur einmal im Jahr sieht; trifft alte und neue Bekannte. Es werden sehr viele interessante, intensive Gespräche geführt. Oder man hört einfach nur tolle alte und neue Songs, mit denen man viel verbindet und feiert dazu.
Die letzten zwei Jahre haben uns alle in gewisser Weise „gezeichnet“.
So viele, insbesondere ältere Besucher mit gesundheitlichen Einschränkungen waren lange nicht auf dem Amphi. Bleibt alle gesund, bzw. werdet gesund und passt auf Euch auf!
Wir haben „es“ bisher überlebt! Seid froh, dankbar und glücklich!
Einzige Schäden des Wochenendes: Chronische Müdigkeit, leichten Sonnenbrand und Schmerzen in Füßen & Beinen vom vielen Tanzen und Rumlaufen und Ebbe auf dem Konto. War das heiß! War das eine Stimmung! Rock´n Roll ist nun mal keine Hängematte. Es war einfach ein grandioses Wochenende! … und tat so gut!
Samstag, 23.07.2022
Alienare
Trotz der frühen Uhrzeit ist die Theater Stage schon gut gefüllt und recht heiß.
Das Saunafeeling tut der Stimmung keinen Abbruch. Alienare setzen live Standards! So muss man heutzutage als Newcomer auftreten. Frontmann T. Green & Co übernahmen das Kommando und hatten die Menge von Beginn an gut im Griff. Songs wie „Departure“, „Something like this“ und „Neon“ (echter Clubhit) kamm gut an.
Das gesamte Publikum war in Bewegung. Die Titel spiegeln die volle Breite unserer immer noch interessanten Szene wieder. Von dunkel, dünster-gothic bis zu poppig, elektronisch, treibend …. Alienare können alles!,
Frozen Plasma
Vasi Vallis und Felix Marc betraten die Bühne des Theater Stage und wurden sofort bejubelt. Wie immer begeisterte Sänger Felix mit seiner ausdrucksstarken und charismatischen Stimme. Es war „Fitnesstraining“ vom Feinsten angesagt. Mit Songs wie „Irony“, „Hypocrite“ „Warmongers“ und vielen weiteren der exquisiten Songauswahl ging die Post ab. Band und Fans animierten sich stets gegenseitig zum Feiern. Leider ist die Theater Stage schlecht, bzw. nicht klimatisiert. Die Temperatur steig auf Saunafeeling.
Solar Fake
Am späten Nachmittag war nun Sven Friedrich mit seinem Electro – Projekt „Solar Fake“ zu bewundern. Sven lieferte mal wieder den Beweis ab, dass Elektromucke nicht zwingend emotionsfrei und uninspiriert sein muss. An der Mainstage hatten sich schon reichlich Leute versammelt und genossen den Clubhit „The Shield“ und viele weitere….
Mesh
Trotz 35 Grad + X Temperatur erschien Sänger Mark Hockings mit tiefsitzender, schwarzer Wollmütze auf der Bühne.
Im Vorfeld fragten sich die Fans, ob Mesh es schaffen würden, die wunderschönen elektronisch-poppigen Balladen, die treibenden Clubsounds und die Prise Rock, die den neuen Songs zugrunde liegen, auch live rüberbringen könnten. Doch kaum erklingen die ersten Töne, ist klar: Die neuen Songs funktionieren! Und auch der Sound ist okay. Die Stimme kommt glasklar von der Main Stage an, die Instrumente harmonieren perfekt – keiner übertönt den anderen. Eine runde Sache.
Neben Klassikern wie „It Scares Me“, bei dem die Fans jede Zeile lauthals mitsingen, „Petrified“ oder „I Don’t Think They Know“ präsentieren Mesh „If We Stay Here“; „How Long“, „Only Better“ und viele weitere Titel. Sie klingen live viel kräftiger, dynamischer als noch vor ein paar Jahren. Dies war einer dieser magischen Momente des Amphi´s 2022!
Mono Inc.
Die Hitze machte uns allen zu schaffen. Sänger Martin schien nicht voll bei der Sache.
Man weiß nicht, was los ist/war… es alles etwas verhaltener. Vielleicht waren wir auch alle schon etwas müde, hatten leichte, bzw. mittelschwere Hitzeschäden.
Routiniert spielten Martin & Co ihr Set ab.
Beim Gary Moore-Klassiker „After the war“ sangen wieder alle „No more war“ mit. Leider eine sehr aktuelle Forderung. Wobei wir ja alle Sorgen und Nöte dieser Zeit mal für ein Wochenende vergessen wollten. Sehr souverän wurden die Titel „Welcome to hell“, „Voices of doom“, „Kein Weg zu weit“ und viele weitere bekannte Songs gespielt. Aber irgendwie will der Funke nicht überspringen. Schade eigentlich…
VNV Nation
Noch bevor Sänger Ronan & Co. anfangen, wird es vor der Mainstage richtig voll, beständig strömen die Fans vor die Bühne. Ronan brauchte nicht lange und das Publikum war Wachs in seinen Händen. Er ist halt nicht nur der geborene Entertainer, sondern versprüht auch unablässig Unmengen an guter Laune und „Partyalarm“… Titel wie „When ist he Future?“ könnten das Motto des diesjährigen Amphi´s sein. Wir feiern die Zukunft und sie wird gut sein (positiv denken bis zu Idiotie!).
Man konnte Ronan anmerken, dass er diese Art von Auftritt so unendlich vermisst hat.
Es dauerte wie immer nicht lange, dann explodierten die Fans fast.
Ronan und seiner grandiosen Bühnenpräsenz ist es zu verdanken, dass technischen Hilfsmittel (Pyro, Deko, Kunstblut, sonstiges…) nicht gebraucht werden. Er könnte, glaube ich, jeden Saal und jedes Festival zum Kochen bringen. Auch seine empatischen Interaktionen mit dem Publikum, einfach klasse! Entertainment der gehobenen Klasse!
Dies alles trägt zur besonderen Atmosphäre an diesem Samstagabend bei. Was für ein schöner feierlicher Abschluss für den Festival – Samstag.
Sonntag, 24.07.2022
Rroyce
Die Temperatur stiegen gemeinsam wie die Stimmung… Mit einer gekonnten Mischung aus alten und neuen Hits zogen die drei Dortmunder die Besucher von Anfang an in ihren Bann.
Der mittanz, mitsing (gröhl) Titel „Run, Run, Run“ konnte endlich wieder live performt werden. Spätestens jetzt ging die Tanzparty ab.
Beim Titel „Running with the Sheep“ wurden Plüschschafe, Einhörner und sonstige Tiere hochgehalten bzw. durch die Menge getragen.
Bei Titeln wie „Malacoda“ wurde wieder abgetanzt, bis die Schuhe glühten, bzw. man nach Luft schnappte. Melodischer Elektropop mit dynamischen Rhythmen versehen.
Die drei Dortmunder um Sänger Casi feierten eine ordentliche Party.
Heldmaschine
Öl – Kanister als Getränkebehälter! Das ist ja schon mal eine Ansage!
Ja, die Band ist aus der Rammstein-coverband „Völkerball“ entstanden. Aber sie haben sich mittlerweile emanzipiert und koketieren mit dem Rammstein-Kopie Image. Sänger Rene präsentierte das „rollende R“. Mit ihrem kraftvollen, synthetischen unterstützten Rock rissen Heldmaschine das Publikum absolut mit. Besonders beeindruckend die Beziehung zwischen Musikern und Publikum beim Titel „Springt!“. Nein, es gab keine Verletzten, trotz der Hitze wurde getanzt. Ein durchweg überzeugender Auftritt ohne jede Längen mit dem mächtigen „Weiter!“. Und der tosende Jubel zeigt: Da wird noch viel mehr kommen….
Diary Of Dreams
Rar haben sich Adrian Hates und seine Mannen in der letzten Zeit gemacht. Zumindest was die absolvierten Live Auftritte angeht. Dies soll sich spätestens ab dem Amphi ändern. Adrian Hates‘ unverwechselbaren Gesang in Kombination mit der Wärme der Songs durch Schlagzeug, Klavier, Akustikgitarre, Akustikbass, Cello, Kontrabass. Bei den Balladen konnte man von der der ersten Sekunde an eine Stecknadel fallen hören.
Eisbrecher
Der Headliner am Sonntagabend! Und es gab kein Halten mehr!
Eisbrecher funktionieren live wie ein Uhrwerk, dennoch wirkt doch nichts einstudiert oder gar aufgesetzt. Die Gitarristen Noel Pix und Jürgen Plangger bilden den Rahmen, Bassist Rupert Keplinger findet man wie üblich im hinteren Bühnenbereich und über allen thront Achim Färber hinter seinem silbern verkleideten Schlagzeug. Der geborene Showman Alex unterhält das Publikum mit seinen gewohnt scharfen Sprüchen und ob man will oder nicht – seinem Bann kann man sich schwer zu entziehen. Geboten wird an diesem Abend eine Art Best-of-Show; das synchrone Trommeln der Band auf Ölfässern bei „Amok“ verliert wohl nie seine Wirkung, der Kunstschnee bei „Eiszeit“ über „Prototyp“ zu „This is Deutsch“ feuern Eisbrecher einen wahren Strom an Hits der Bandgeschichte ab. Geht man auf ein Eisbrecher-Konzert, weiß man im Prinzip, was einen erwarten wird. Ausufernde Neuerungen in der Show bleiben aus, gewisse Lieder werden immer gespielt. Aber ist das schlimm? Auf garkeinen Fall! Im Gegenteil: Unterhaltsam!
Orbit Stage
Ursprünglich sollte die Orbit Stage wieder am Kennedyufer (ca. 300 m) vom Festivalgelände entfernt sein. Wegen dem niedrigen Wasserstand im Rhein konnte das Schiff nur auf der anderen Rheinseite an der Deutzer Brücke halten. Sehr schade… da im Moment auch noch die Deutzer Brücke gesperrt ist, musste der Busshuttele über die Serverinsbrücke fahren. So kann so ein Ausflug zur Orbit Stage schon mal inkl. Konzert über 1,5 Stunden dauern… Das überlegt man sich dann ja schon ob man die Zeit investieren möchte, wo es auf dem Festivalgelände so viel zu sehen gibt. Schade….
Allgemeines
Neues Logo & Design… Miami Vice goes Amphi! Zeitgemäß ist aber auch anders…
Getränke & Catering:
Ja, Pandemie, Inflation, Krieg…
Hier hat man sich einen kräftigen Preisschluck aus der Zuschlagspulle gegönnt. Auch die Auswahl beim Catering war gut, reichhaltig aber auch nicht günstig. Es blieben keine Wünsche offen. Überall wurde nach Personal gesucht, bzw. wurde um Verständnis gebeten, dass es aufgrund von Personalmangel zu längeren Wartezeiten kommt.
Alles nicht wirklich optimal!
Fans
Eure Outfits waren mal wieder vom feinsten. Egal ob „Grande Dame der viktorianischen Zeit“, „Steam – Punk“ oder „Latex – Girl“. Perfekte Outfits wo man nur hinguckte. Sehr gut!
Und bei 35 – 40 Grad Hitze sind mache Outfit bestimmt kein „Spaß“ bzw. eine Herausforderung für seine Träger / Trägerinnen.
Security…
Jahrelang habe ich mich an dem „Problem“ hier abgearbeitet… bzw. die Defizite aufgezeigt.
Aber was soll ich sagen… Der diesjährige Dienstleister war gut!
Die Security ist freundlich, bemüht, hilfsbereit und kommunikativ! Wenn die Pandemie dazu da war, dass wir gelernt haben einfach ein bisschen besser miteinander umzugehen, war Corona wenigstens zu etwas gut. Respekt! Guten Job gemacht! Und das bei der brutalen Hitze!
Rahmenprogramm und Verkaufsstände
An beiden Tagen war es brutal heiß. Das gesamte Rahmenprogramm lief. Man konnte neue interessante Verkaufsstände entdecken.
Rückblick / Ausblick:
Alles in allem ein gelungenes Wochenende….
Gute Arbeit von den Organisatoren und allen Helfern und das bei brutaler Hitze!
Wir sehen uns 2023 in der schönsten Stadt Deutschlands, in Köln wieder!
Maat et joot!
Bilder
Vielen Dank an Frank „Otti“ van Düren