Allgemeines
Zum bereits Jubiläum dem 31.Wave-Gotik-Treffen erwartete Leipzig ca. 18000 Menschen. Nach der Eröffnung mit dem Viktorianischen Picknick am Freitag startete das Programm mit fast 200 Bands, Lesungen, Mittelaltermärkten oder einem Treffen der Leichenwagen.
Wieder waren Straßenbahnen und sonstige Verkehrsmittel überfüllt und scharenweise schwarze Besucher fuhren zwischen Agra-Gelände, Moritzbastei, Kuppelhalle des Volkspalastes, dem Völkerschlachtdenkmal oder auch Täubchental hin und her um die schwarze Musik inklusive schwarzes Lebensgefühl genießen. Bei rund 200 Bands aus ca. 20 Ländern reichte die Musik wieder über Future-Pop, Post-Punk bis Goth-Metal, von EBM bis Neofolk, von Mittelalter bis Industrial. Es gab auch wieder einen Mittelaltermarkt an der Moritzbastei und das heidnische Dorf, in dem viele auch große Bands spielten, aber auch Ausstellungen und Lesungen im Programm.
Die Konzerte und Veranstaltungen verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet, so etwa in den altehrwürdigen Gemäuern der Moritzbastei, in der neo-antiken Kuppelhalle Volkspalast, im Schauspielhaus, Haus Leipzig, Westbad, Stadtbad und Felsenkeller.
Für uns überschnitten sich dieses Jahr, wie auch schon letztes Jahr, viele Bands, so dass wir viel abwägen mussten.
Das Wetter war sehr schön und nicht zu heiß.
In unzählige Klubs luden Szene-DJs aus aller Welt bis zum Morgengrauen zum Tanzen ein.
Der 1886 geweihte Leipziger Südfriedhof gehört zu den größten und kunstgeschichtlich bedeutendsten europäischen Friedhöfen. Er ist mit seiner herausragenden Parkschöpfung, mit etwa 500 bedeutenden Kunstwerken und dem größten europäischen Friedhofsbauwerk ein großes Flächendenkmal. 560.000 Leipziger haben hier bisher ihre letzte Ruhe gefunden – darunter unzählige bedeutende Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler und Architekten. Weiterhin fanden die Oberbürgermeister und auch die weltberühmten Thomaskantoren und Gewandhauskapellmeister hier ihre letzte Ruhestätte. Auch hier gab es wieder eine Führung über den Südfriedhof zum Wave-Gotik-Treffen.
Im Stasi-Unterlagen-Archiv gab es am Samstag um 14.00 Uhr einenVortrag: „Heavy Metal als Subkultur in der DDR“
Im neu gestaltetem Agra Café war wieder die Foto- und Kunstausstellung. Und in der Agra Halle 4.2 legten an jedem Abend einige DJ´s auf und machten Party. Es war jedes Mal eine großartige Stimmung.
Es wurden Kurzfilme, Lesungen und Vorträge angeboten, wie z. B. Mark Benecke, Florian Völker, Thomas Matiszik und Lisa Eckhart.
Der große Treffen-Zeltplatz lag wie immer auf dem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftsmesse „Agra“ am Rande der Stadt.
Mit den Obsorgekarten, die zum Zelten berechtigten, bekam man den Pfingstboten, das ausführliche WGT-Programmbuch.
Die öffentlichen Nahverkehrsmittel der Stadt konnten von Freitagmorgen bis Dienstagmittag alle WGT-Gäste, außer den Presseleuten, kostenlos benutzt werden.
Das Beste am Wave-Gotik-Treffen aber war seine einzigartige, magische Atmosphäre, die man überall in Leipzig spüren konnte und das wunderbare WIR-Gefühl.
Ankunft war für uns am Donnerstag und anschließend gingen wir mit Freunden in das Restaurant „Bayrischer Bahnhof“, wo wir wieder sehr gut bewirtet wurden. Einen Absacker nahmen wir in unserer schönen Hotelbar im Premier Inn.
Auch gab es schon die ersten WGT Warm Up Veranstaltungen und in der Moritzbastei die Elektro All Stars mit Daniel Myer (Haujobb, Architekt, DSTR), KY (ex Acey Jee), Isaac Howlett (Empathy Test), Dorain (Riga), Frank (the Baptist), Dan van Hoyel (Harmjoy), Die Fischi (Neuwerk/Out of Line), Borg (Juggernauts/Dive) und Niko Kötzsch (DSTR, Gimme Shelter).
Freitag begann der Tag mit der Agra um den Pressepass abzuholen und sofort tauchten die ersten Freunde auf z.B. Hanka und Chris und Helge, mit dem ich gleich über das Heidnische Dorf schlendern und ein Kirschbier genießen konnte, oder waren es zwei ;-)? Dort spielten auch gerade die Gossenpoeten ihr Set.
Im Anschluss ging es für mich über die Agra Shoppingmeile und sicherte mir sogleich den Pfingstboten zum 31. WGT 2024. Auch freute ich mich, als ich einen bekannten Stand dort entdeckte. Schnittmuskel von und mit Denise Müller. Dort findet man postapokalyptische Mode im Dark Avantgarde & Gothic Stil. Handgefertigte Unikate für Damen und Herren. Entdecke die Schnittmuskel Dark Fashion für Dich auch in Ihrem Online-Store unter www.schnittmuskel.de .
Den Abend begann ich mit Echoberyl, einer französischen Band, welche Dark Wave und Elektronik in Ihrer Musik vermischen. Anschließend folgte ein aus den USA kommendes Dark-Wave-Projekt Dancing Plague mit dem Solo-Künstler Conor Knowles im Felsenkeller. Von beiden Bands war ich positiv überrascht.
Anschließend machte ich mich auf in die Agra.
Hier spielten an diesem Abend Melotron, Heppner und Gullow. Als Highlight des Abends spielten um 1 Uhr Ladytron. Für mich leider etwas zu spät.
Der Samstag begann für mich gegen 11:00 Uhr mit dem Leichenwagen Treffen – Treffpunkt Augustusplatz. Viele ausgemusterte und morbide geschmückte Leichenwagen konnte man besichtigen, bis sie später Richtung Südfriedhof in einer Kolonne aufbrachen.
Ab 13 Uhr fand das diesjährige Steampunk Treffen im Clara-Zetkin-Park statt. Steampunks erinnern mit ihren Outfits und selbstgebauten Maschinen an die Zeit der Industrialisierung. Leider konnte ich dieses Jahr nicht vor Ort sein.
In den Promenaden des Hauptbahnhofs, schaute ich mir die Ausstellung „Steampunk trifft auf alte Meister“ an. Hier wurden bekannte Gemälde der „Alten Meister“ mit neuen Ideen aus der Steampunk Richtung nachgestellt. Schade fand ich, dass die Gemälde der „Alten Meister“ zu klein neben den nachgestellten Gemälden dargestellt wurden. Die Idee fand ich aber sehr gut.
Nun machte ich mich rechtzeitig auf den Weg, um pünktlich an der Peterskirche zu sein, denn 14:45 – 16:00 Uhr gab Peter Heppner ein Akustik Konzert. Die Schlange war sehr lang, aber unsere Freunde Esthi und Noldi und ich, hatten Glück und sind noch reingekommen. Peter Heppner (Gesang) und Dirk Riegner (Piano), Carsten Klatte (Gitarre), Achim Färber (Schlagzeug und Perkussion) beeindruckten das gesamte Publikum und brachte auch mir Gänsehaut mit ihrer wundervollen Darbietung der Songs. Die Akustik in der Peterskirche war einfach genial. Eine unerwartete musikalische Überraschung war das Lied „Surabaya Johnny“, von Kurt Weill, dessen Text vom deutschen Dramatiker, Dichter und Romancier Bertolt Brecht geschrieben wurde. Laut Peter hörte er dieses Lied oft im Radio, als er ein Kind war und nach Hause kam.
Nach diesem wundervollen Konzert gingen wir in der Stadt Leipzig ein wenig spazieren und anschließend im Ratskeller Essen. Dieses Restaurant kann ich nur empfehlen. Sehr gute Küche.
Nun wollten wir 22 Uhr Dead Astronauts in der Moritzbastei sehen und hören. Aber leider, war es uns nicht möglich reinzukommen. Zu viele Menschen, die davor warteten, was ich sehr schade fand. Leider ist die Moritzbastei in meinen Augen für Konzerte eine zu kleine Location, in die man kaum noch Einlass findet, wenn man nicht pünktlich vor der ersten Band in dem kleinen Saal ist.
Dann blieb uns nur noch draußen ein Bier zu genießen und den Abend so ausklingen zu lassen.
Der Sonntag fing chillig um 13 Uhr Dani, Eike, Kerstin und Marc an. Wir trafen uns im An Chai, einem veganen Restaurant. Das Essen hier war sehr lecker und ausreichend.
Im Westbad pünktlich angekommen, war die Schlange noch nicht allzu lang. Dort habe ich mich mit Mel und Steffen getroffen und wir hatten eine super Zeit, leider viel zu kurz.
Hier traten Vanguard, als erste Band des Abends auf, eine schwedische Electro-Band aus Gothenburg bestehend aus den Bandmitgliedern Patrik Hansson and Jonas Olofsson. Sie spielten Electro und Future Pop und begeisterten damit ihr Publikum.Anschließend kamen Rroyce, eine Synthi-Pop-Band aus dem Ruhrgebiet, auf die Bühne inkl. einer Pyroshow. Es erklang feinster Sythiepop und satte Beats, die zum Tanzen einluden. Das Publikum feierte die Band ausgiebig.
Anschließend fuhr ich in die MB um pünktlich um 20 Uhr zur ersten Band dazu sein.
Mein Sohn Nico hatte mir Veronica vor einer Weile empfohlen und ich war in und weg. Kennengelernt habe ich sie durch den Song „The Sex Tape Sessions“ als Kollaborations-EP mit Kill Shelter, eine gelungene Club Musik, welche bei mir rauf und runter läuft. Nun hatte ich mich riesig gefreut, dass Veronica zur Europapremiere zum diesjährigen WGT kommt. Death Loves Veronica ist ein Musikprojekt der Sängerin und Produzentin Veronica Stich, geb. Campbell, das dem Synthiepop und Dark Wave zugerechnet wird. Die Moritzbastei war sehr gut gefüllt und jeder konnte die Elektronischen Bässe, gepaart mit Dance-Drumbeat und ihrem unnahbar wirkenden Sprechgesang lauschen. Es war ein wundervolles Konzert. Mit das Beste vom gesamten WGT! Es lohnt sich, bei ihr reinzuhören.
Danach ging es schnell mit dem Taxi in den Volkspalast. Dort spielten Agent Side Grinder in der Kantine. Das nächste Konzert, was mich total geflascht hat. Agent Side Grinder aus Schweden spielten Post-Punk mit Einflüssen von Dark Wave und treibenden Klängen und es war ein super Konzert und das Publikum feierten sie.
Dann ging es in die Agra um Annie und Pat zu treffen. Dort motivierten wir uns mit ein paar Cocktails, bis es 0:30 Uhr losging. 0:30 Uhr dann das Mitternachtsspezial und die Editors standen auf der Bühne. Ein hervorragendes Konzert und die Fans feierten sie sicher nicht nur an diesem Abend.
Am Montag
Heute fuhr ich schon 13 Uhr zur Agra, um Marco zu treffen. War ein sehr schöner Einstieg in den Tag. Anschließend schaute ich mir die Ausstellung im Agra Cafe mit Werken von Markus Petersen, Steve Bauer, Tanja Deschner, Oliver Krieg und Nils Franke an und drehte noch eine Runde in der Agra Einkaufshalle, bevor es in die Agra Halle ging.
Am letzten Abend des WGT´s spielten in der Agra Hallo Gothminister, Merciful Nuns, Welle Erdball und Kirlian Camera. Für mich waren an diesem Abend Kirlian Camera mein Highlight. Die Show von Elena war gigantisch und die Band riss das Publikum mit sich.
Zurück in der Stadt ging mein Abend wie immer im Steigenberger mit Noldi und Esthi auf einen Cocktail zu Ende.
Fazit
Es war, wie die Jahre zuvor, schön gleichgesinnte Freunde wieder zu treffen, wie Annie & Pat, Esthi & Noldi, Dani & Eike, Kerstin & Marc, Mel & Steffen, Hanka & Chris, Jörg & Beatrice, Helge, Sandro, und noch viele andere mehr! Es war wunderbar mit Euch Allen!
Ich für meinen Teil muss sagen, dass es auch dieses Jahr für mich kein Viktorianischer Picknick mehr gab, da es durch die vielen und teilweise sehr unhöflichen Menschen 2022 nicht mehr schön war.
Ich vermisse aber auch gerade für die heutige Zeit größere Locations, wie den Kohlrabizirkus oder das Werk 2. Ich hoffe sehr, dass die WGT-Veranstalter vielleicht doch wieder ein paar größere Locations an Land ziehen können, damit es nicht mehr zu so unendlichen Warteschlangen kommen kann.
Die Vorbereitungen für das 32. Wave Gotik Treffen haben auch schon begonnen.
Auch an dieser Stelle nochmal ein Riesenkompliment und großes Danke an die Organisatoren, Helferlein und an den Pressesprecher des WGT Cornelius Brach. Es war uns wie immer ein Vergnügen, bei so einem wiederholten sehr gut durchorganisierten Event wieder dabei gewesen zu sein und für unser Musikmagazin arbeiten zu dürfen.
Vielen Dank an die Künstler, den Veranstalter und allen die hier mitgeholfen haben.
Auch ein großes Dankeschön an Michael von www.monkeypress.de für den vorab zusammengestellten Programmplan.
Tausende Gothics kamen wieder einmal im Jahr nach Hause – zum Wave-Gotik-Treffen.
Wir freuen uns schon auf das 32. Wave-Gotik-Treffen, welches vom 06.06. bis 09.06.2025 in Leipzig stattfinden wird!
Bis dahin alles Liebe
Betty & Kaschy – Teil des Black-Generation Team